Weinbauern am Balaton mit großen Sorgen

Viele Weinbergbesitzer, besonders im Raum Südbalaton, überlegen bereits, ihre Plantagen aufzugeben.

Krankheiten haben dieses Jahr den Ertrag stark dezimiert, das größte Problem ist jedoch, daß für die Trauben zwischen dreißig und vierzig Prozent weniger bezahlt wird als im Vorjahr. Große Mengen enorm preiswerten italienischen Weins gelangten zwischenzeitlich nach Ungarn.

Die Sorgen begannen bereits im Frühjahr, als eine schwere Infektion, durch Motten ausgelöst, die Aussichten auf eine ertragreiche Lese schwinden ließ. Hinzu kamen Mehltau und Frost. Benötigte Spritzmittel erhöhten den finanziellen Aufwand der Betreiber. An Orten, wo verhältnismäßig noch alles in Ordnung war, begrüßte man den starken Regen Anfang September, der jedoch wiederum den Zuckergehalt der Trauben negativ beeinflußte.

Die von den Aufkäufern gezahlten Preise blieben weit hinter denen des Vorjahres zurück. Wer Verträge mit den großen Winzerbetrieben, wie Törley oder BB, besaß, erhielt heuer etwa zehn Prozent weniger. Weinbauern ohne Vertrag mußten schwere Verluste in Kauf nehmen. So wurden pro Kilo Grüner Veltliner nur noch 45 Forint (Vorjahr 69 Forint) bezahlt. Dieser finanzielle Ertrag deckt kaum mehr den Eigenaufwand, so Lellei Újság. Hinzu kommt, daß die Aufkäufer in zwei Raten bezahlen, eine Hälfte jetzt, die zweite im kommenden Frühjahr. Der zum Verschnitt importierte italienische Wein relativ niedriger Qualität ist schon für 80 Forint pro Liter zu haben. Die hiesigen Anbauer erwarten für ihre Trauben um die 70 Forint Ertrag pro Kilo, um wenigstens eigene Aufwendungen kompensieren zu können.

Zuletzt kommt noch die Problematik mit den Erntehelfern hinzu. Während vor Jahren noch Familienmitglieder und Freunde unbeschwert und fröhlich bei der Weinlese halfen, kann dies jetzt als Schwarzarbeit mit Strafen in Millionenhöhe belegt werden, wenn die Helfer nicht ordnungsgemäß und offiziell registriert sind.