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Tabakmarkt im Umbruch: Zigaretten und E-Zigaretten

Kampagnen gegen das Rauchen, schockierende Bilder auf Zigarettenschachteln, Werbeverbote, strenge staatliche Regulierungen, ein steigendes Gesundheitsbewusstsein unter Jugendlichen – das alles hat gravierende Auswirkungen auf die Tabakindustrie.

E-Zigarrette

Dennoch bleibt die traditionsreiche Branche gerade jetzt für Investoren interessant, denn der Markt für e Zigarette Verdampfer und Co. befindet sich aktuell in einem tiefgreifenden Wandel.

Bewusstsein für die Gefahren des Tabakrauchens steigt

In den USA sinkt die Zahl der Raucher seit längerer Zeit. Studien zeigen, dass inzwischen nur noch jeder siebente US-Bürger regelmäßig zur Zigarette greift. Im Vergleich dazu ist der Tabakkonsum in Europa deutlich stärker verbreitet. In Deutschland wird der Anteil der Raucher zur Zeit mit knapp 30 % angegeben. Auffällig ist, dass Jugendliche zunehmend für die Gefahren des Tabakrauchens sensibilisiert sind. Während zur Jahrtausendwende etwa 28 % der 12 – 17-Jährigen in Deutschland rauchten, raucht heute nur jeder zehnte Jugendliche. Was für die meisten eine erfreuliche Nachricht ist, dürfte den Zigaretten-Herstellern Sorgen bereiten.

In Asien wächst die Zahl der Raucher

Ein völlig anderes Bild zeigt der asiatische Zigarettenmarkt. Hier steigt der Zigarettenkonsum immer stärker an. Besonders hoch ist der Anteil der Raucher in China und Indonesien. Es wird vermutet, dass sozialer Wandel und wachsender Druck im Beruf dazu führen, dass immer mehr Asiaten stark rauchen. Die internationalen Tabakkonzerne sind in diesem Markt, der enormes Wachstumspotenzial hat, stark engagiert.

Alternativen zum Glimmstängel in Industriestaaten immer stärker nachgefragt

Wie schwer es fällt, sich das Rauchen abzugewöhnen, weiß jeder, der bereits mehrere erfolglose Versuche hinter sich hat. Weil die Sorge um die eigene Gesundheit eine immer stärkere Rolle spielt, sind Alternativen gefragt. Die E-Zigarette verspricht Genuss ohne Reue. Dampfer brauchen nicht auf lieb gewordene Rituale verzichten. Außerdem sorgen verschiedene Aromen für Abwechslung beim entspannenden genießen. Wer sich für die E-Zigarette entscheidet, kann mittlerweile aus einem vielfältigen Angebot wählen. Das alles sorgt auch in Deutschland für ein beeindruckendes Umsatzwachstum.

Dunkle Wolken am E-Zigaretten-Himmel?

Völlig sorgenfrei sind jedoch auch die Produzenten von E-Zigaretten nicht. Für Negativschlagzeilen sorgte zum Beispiel die Ergebnisse einer Untersuchung von Filter von Tabak-Stick-Erhitzern der Marke IQOS, die die Suchthilfeorganisation Blaues Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg in Auftrag gab. Bei diesen sogenannten Heat Sticks wird nicht wie bei den meisten E-Zigaretten ein Liquid verdampft, sondern echter Tabak auf bis zu 300 °C erhitzt. Im Laborversuch zeigte sich, dass beim Erhitzen Isocyanate entstehen. Diese Schadstoffe stehen im Verdacht, dass sie die Membranen von Zellen schädigen könnten, was unter anderem Atemwege reizt und das Entstehen von Lungenerkrankungen begünstigt.

Darüber hinaus wächst die Zahl der kritischen Stimmen. Viele Hersteller werben damit, dass es mit der E-Zigarette leichter ist, sich das Tabakrauchen abzugewöhnen. Mit E-Zigaretten, die der Dampfer selbst nachfüllt, kann das tatsächlich gelingen, wenn der Nikotingehalt schrittweise reduziert wird. Kritiker befürchten aber, dass Jugendliche zunehmend Gefallen an der E-Zigarette mit ihrem coolen Erscheinungsbild gefallen finden könnten und vom Nikotin süchtig werden.

Wie reagiert die Tabakindustrie?

Die Herausforderungen, vor denen die klassischen Tabakkonzerne stehen, sind gewaltig. Der US-amerikanische Konzern Altria (bis 2003 Philip Morris Companies Inc.) geht davon aus, dass der Umsatz mit Zigaretten auf dem heimischen Markt im kommenden Jahr um etwa 3 – 5 % schrumpfen könnte. Die Zigarettenhersteller müssen ernsthaft befürchten, dass sich dieser Trend fortsetzen könnte, denn die US-Amerikaner achten immer stärker auf ihre Gesundheit. Hinzu kommt, dass der Tabakmarkt immer stärker reguliert wird.

Tabakkonzerne wollen von innovativen Entwicklungen profitieren

Trotz dieser Hemmnisse konnte sich der Kurs der Altria-Aktie von seinem Tief im Januar 2019 gut erholen. Das liegt vor allem daran, dass etablierte Firmen wie Altria und British American Tobacco sich seit einiger Zeit die E-Zigarette nicht mehr ignorieren. Investoren schöpfen Hoffnung, dass die klassische Tabakindustrie – die ihre Anteilseigner jahrzehntelang mit attraktiven Dividenden-Renditen verwöhnte – endlich die Zeichen der Zeit erkennt. Um den Rückstand aufzuholen, ist Altria vor einigen Monaten mit fast 13 Milliarden US-Dollar bei Juul – einem renommierten Hersteller von E-Zigaretten – eingestiegen. Die sinkenden Umsätze mit Marlboro und anderen Zigarettenmarken sollen auf diese Weise kompensiert werden.

Und auch der deutsche Markt ist in das Visier renommierter Tabakkonzerne geraten. Ende 2018 gab British American Tobacco in einer Pressemitteilung die Übernahme von Highendsmoke bekannt. Der E-Zigaretten-Spezialist, hinter dem die Quantus Beteiligungs- und Beratungsgesellschaft mbH steht, wurde 2011 gegründet. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich Highendsmoke zur größten Dampferkette Deutschlands mit 91 Läden in allen Teilen Deutschlands. Die Firmenleitung, die in einem kleinen sächsischen Ort sitzt, setzt weniger auf schicke Ausstattung der Geschäfte, als auf ein solides Sortiment von mehreren Herstellern. German Liquids ist die Hausmarke von Highendsmoke. Wie es für die circa 170 Mitarbeiter von Highendsmoke nach der Übernahme weitergeht, bleibt abzuwarten. Branchenkenner vermuten, dass es BAT vor allem eigene Produkte auf dem deutschen Markt etablieren will.

Fazit: Eine Branche mit Zukunft

Wie sich die Tabakbranche in Zukunft weiterentwickeln wird, bleibt spannend. Da die Nachfrage nach Zigaretten zumindest in Asien und vielen Entwicklungsländern weiter anzusteigen scheint, werden die internationalen Tabakkonzerne weiterhin gute Gewinne erwirtschaften. Darüber hinaus ist abzusehen, dass die Tabakriesen sich zunehmend im Bereich der E-Zigarette engagieren werden. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen dass nach Juul und Highendsmoke weitere StartUps in den Fokus von Altria, BAT und Co. geraten werden und alle vom Geschäft mit dem Dampf profitieren wollen. Wer nach attraktiven Investments Ausschau hält, sollte die Entwicklung in diesem Bereich aufmerksam verfolgen.