Mord an Roma: Polizei in der Kritik

Nach dem Mord an einem Roma-Vater und dessen vierjährigen Sohn zu Wochenbeginn in Ungarn hat Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány am Freitag einzelne Polizisten, Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Feuerwehrleute kritisiert. Sie hätten bei der Untersuchung fachliche und Verfahrensfehler begangen, sagte Regierungssprecherin Bernadett Budai am Freitag laut MTI. Der Regierungschef wies die Chefs der betroffenen Ressorts an, eine Untersuchung über die persönliche Verantwortung der Mitarbeiter einzuleiten, die in einer Woche abgeschlossen sein muss. Außerdem sollten die Minister Vorschläge darüber unterbreiten, wie ähnliche Fälle künftig auszuschließen seien.

Nach dem Brandanschlag und dem Doppelmord hatten ungarische Medien darüber berichtet, dass die Polizei zunächst stundenlang von einem Unfall ausgegangen war. Erst als Familienangehörige der Ermordeten auf einer genauen Untersuchung bestanden und dazu auf Patronenhülsen und Blutspuren aufmerksam machten, begannen Ermittlungen wegen Mordes. Die Bluttat löste landesweit Entsetzen aus und gab der Diskussion über Ausgrenzung und sich häufende Anschläge auf Roma neue Nahrung.