Gedenkstätte für die aus Ungarn vertriebenen Deutschen eingeweiht
Für die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Ungarn vertriebenen Deutschen ist in Budaörs (dt. Wudersch) bei Budapest erstmals eine zentrale Gedenkstätte und ein Denkmal eingeweiht worden. An der Zeremonie auf dem Alten Friedhof der einst ungarndeutschen Gemeinde nahmen unter anderen die ungarische Parlamentspräsidentin Katalin Szili, der Vorsitzende der deutschen Landesselbstverwaltung in Ungarn, Otto Heinek teil.
Der ungarische Staatspräsident Laszlo Solyom war nicht zugegen, ließ aber eine offizielle Entschuldigung bei den Opfern der Vertreibungen, ihren Familien und ihren Nachfahren verlesen. In den Jahren 1946 und 1947 waren in Übereinstimmung mit den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs rund 200 000 Deutschstämmige aus Ungarn vertrieben worden. Die meisten von ihnen fanden im deutschen Bundesland Baden- Württemberg eine neue Heimat.
Die zum Teil erbarmungslos verlaufenen Vertreibungen hatten am 19. Januar 1946 in Budaörs begonnen, als – wie Emmerich Ritter, der Vorsitzende der örtlichen Selbstverwaltung der Deutschen in seiner Ansprache erinnerte – «die ersten Familien noch mitten in der Nacht auf die Straße getrieben wurden und nur wenige Minuten hatten, um ihre Sachen zu packen».
Parlamentspräsidentin Szili nannte die damaligen Regierungsdekrete, die die Vertreibung und Enteignung der deutschen Bevölkerung in Ungarn zum Gegenstand hatten, «Dokumente der Schande». Sie waren nach der demokratischen Wende von 1989 vom ungarischen Verfassungsgericht außer Kraft gesetzt worden. «Damit sich die Geschichte nicht wiederholt, muss es ein solches Memento, ein solches Denkmal der Versöhnung geben», führte sie weiter aus.