Tech oder Tradition: Welche Aktien stehen 2020 besser da?

In vielen Bereichen der Wirtschaft geben mittlerweile Tech-Unternehmen den Ton an. Damit werden Firmen bezeichnet, deren Geschäftsmodell auf digitalen Technologien und Vernetzung basiert. Künstliche Intelligenz und Big Data sind die Schlagwörter, die die Weltwirtschaft in eine goldene Zukunft führen sollen. Auch an den Aktienmärkten gehören daher Konzerne wie Apple, Google oder Samsung zu den Favoriten der Anleger.

Darstellung eines Aktienkurses auf einem Monitor

Ein wenig in den Hintergrund getreten sind dabei traditionelle Großkonzerne wie etwa die Autobauer, Chemiefirmen und Arzneimittelhersteller. Teilweise haben sie sogar mit langfristig sinkenden Kursen zu kämpfen und müssen sich Sorgen um ihren Platz in der Zukunft der Weltwirtschaft machen. Wird sich dieser Trend auch 2020 fortsetzen?

Internet-Unternehmen weiter auf Erfolgskurs

Einige Beobachter sehen den Markt für High-Tech-Produkte wie Smartphones als weitgehend gesättigt an und prophezeien daher langsameres Wachstum im Tech-Sektor. Bislang ist davon allerdings nicht viel zu spüren. Viele Online-Händler vermelden zum Ende des ersten Quartals 2020 Rekordumsätze. Und auch die Online-Unterhaltungsindustrie erfreut sich gerade guter Zahlen. Es ist kein Zufall, dass die beliebtesten Tech-Aktien der Anleger derzeit auch Papiere aus dem Entertainment-Sektor beinhalten. Zumindest die Anbieter von digitalen Dienstleistungen müssen sich aktuell um ihre Umsatzziele wenig Sorgen machen. Anders sieht die Lage möglicherweise bei Geräteherstellern aus. Mit einer Ausweitung der Produktionskapazitäten ist hier auf das Jahr gesehen nicht zu rechnen. Ob damit das Ende des jahrelangen Wachstumstrends erreicht ist, oder ob es sich dabei eher um eine kurzzeitige Unterbrechung handelt, muss sich noch zeigen. Insgesamt ist der Tech-Sektor aber zumindest als stabil einzuschätzen.

Alte Riesen geraten ins Wanken

Einige Unternehmen, die noch vor wenigen Jahren echte Erfolgsgaranten waren, sind in den letzten Jahren ins Wanken geraten. So etwa der Chemieriese Bayer, der sich noch immer nicht von den desaströsen Folgen der Monsanto-Übernahme erholt hat. Und auch Autokonzerne wie VW oder BMW stehen nicht mehr so gut da wie früher. Das ist zum einen dem Abgasskandal geschuldet, der die Branche erschüttert hat. Zum anderen wird immer deutlicher, dass die Mobilität der Zukunft eher aus dem Silicon Valley kommen dürfte als aus Wolfsburg oder München. In jüngster Zeit geraten sogar Erdölkonzerne wie BP unter Druck, die lange Zeit ein Garant für stabile Kurse waren. Es gibt aber auch Ausnahmen. So zum Beispiel der Batteriehersteller Varta, der kürzlich entgegen allen Trends eine gute Prognose präsentierte. Allerdings profitiert auch dieses Unternehmen indirekt vom Tech-Sektor. Denn für einen großen Teil des Umsatzwachstums sind Mikrobatterien für Geräte wie kabellose Kopfhörer verantwortlich.

Industrie fällt weiter zurück

Unterm Strich dürfte daher auch 2020 die klassische Industrie noch ein Stück weiter hinter die erfolgreichen Tech-Firmen zurückfallen. Dieser Trend könnte sogar stärker ausfallen als in den letzten Jahren, denn der der Konsum von Online-Dienstleistungen nimmt immer weiter zu. Die Industrie ist daher zunehmend von den Vorgaben abhängig, die in der digitalen Wirtschaft gemacht werden. Der Bedarf an Rohstoffen und Bauteilen ist zunehmend von der Nachfrage nach Tech-Produkten abhängig. Daher dürfte sich ein langsameres Wachstum in diesem Sektor auch auf traditionelle Unternehmen negativ auswirken. Vor diesem Hintergrund sind Tech-Aktien langfristig gesehen für Investoren auch weiterhin eine gute Wahl.