Hinter der Serie von Morden an Roma in Ungarn steht nach Ansicht der Nationalen Ermittlungsbehörde eine Tätergruppe. Diese Vermutung äußert die Behörde am Dienstag in einem umfangreichen Kommunique über ihre Arbeit zur Aufklärung der Taten, denen in den letzten Monaten acht Angehörige der Roma-Minderheit zum Opfer fielen.
Die Täter hätten die Verbrechen in wechselnder Zusammensetzung ausgeführt, schlussfolgern die Ermittler aus den vorliegenden Daten. Die Zahl der Beteiligten könnte vier gewesen sein, was sich jedoch nach dem ersten Mord geändert habe. Ein Teil der Täter habe die Schwere ihrer Tat erkannt, sie könnten sich eines anderen besonnen und an den weiteren Morden nicht teilgenommen haben. Die Beurteilung des Verhaltens der ausgestiegenen Personen kann anders sein als die des Täters, der an sämtlichen Verbrechen beteiligt war und für den Tod der Opfer verantwortlich ist. Letzterer beherrsche ausgezeichnet die Schusswaffen, sei selbstsicher, entschlossen und bereite sich gründlich auf die Verbrechen vor.
Bei der Ermittlungsarbeit – zur Untermauerung einzelner Versionen der Ermittlungen oder zu deren Ausschluss – kontrolliere und suche die Ermittlungsbehörde die Zusammenhänge zwischen den Tatorten sowie Beziehungssystem, Vorleben und Lebensführung der Geschädigten, berichtet das Kommunique weiter.
Als Teil des Verfahrens werde auch das Ermittlungsmaterial von mehr als 1300 Gewaltverbrechen geprüft. „Im Laufe der Ermittlungen haben wir bisher in mehr als 100 Fällen Experten hinzugezogen, bei Waffen und Munition wurden mehr als 1000, zur Prüfung des Telefonverkehrs vier Millionen Daten verarbeitet.“
Im Verfahren habe die Ermittlergruppe in großer Menge Daten über den Straßenverkehr abgerufen. Nach Anforderung von nahezu zwei Millionen Daten wurde Bildmaterial im Umfang von 800 Stunden sowie in Bezug auf 1,5 Millionen Autos analysiert. Nach Anrufen aus der Bevölkerung wurden bislang 150 Meldungen kontrolliert.
Über konkrete Ermittlungsergebnisse teilt die Behörde nichts mit.