Vom 24. bis 27. September 2020 finden in Imola (Italien) die UCI Weltmeisterschaften auf der Straße statt. Nach der gerade beendeten Tour de France folgt das zweite große Highlight im diesjährigen Radsport-Kalender. Ausgetragen werden folgende Wettbewerbe: Die Zeitfahren der Elite-Damen und -Herren, sowie die Straßenrennen der Damen- und Herren-Elite.
Der Höhepunkt ist das Straßenrennen der Herren am Sonntag. Das Rennen findet wieder auf einem Rundkurs statt. Es startet und endet auf der bekannten Rennstrecke “Autodromo Ferrari” in Imola. Der Rundkurs führt dann über Bergullo und Riolo Terme nach Isola und von dort zurück nach Imola. Die Fahrer erwarten auf dem Kurs zwei knackige Anstiege mit jeweils eine Länge von 2,6 und 2,7 Kilometern und Steigungsprozente bis 14%. Neun Runden müssen die Herren auf dem 27,8 Kilometer Rundkurs bewältigen. Das ergibt insgesamt 258,2 Kilometer und es warten 5.000 Höhenmeter auf die Profis. Die Damen fahren am Samstag fünf Runden den gleichen Kurs.
Dieser Kurs ist nichts für die reinen Flachland-Sprinter, aber wohl auch nichts für die ausgemachten Cracks am Berg. Gefragt ist der harte und bergfeste Klassikerspezialist mit einer gewissen Stärke im Sprint, die kurzen, knackigen Anstiege hochdrücken können und am Ende auf der Ferrari-Rennstrecke aus einer kleinen Gruppe heraus um den Sieg sprinten können. Besonderheit bei der WM: Die Fahrer starten nach Nationen und nicht im Rahmen ihrer Teams, für die sie sonst an der Start der Rennen gehen.
Die Favoriten der WM
Wout van Aert (Belgien)
Der Belgier gilt für viele als der Topfavorit bei dieser WM. Bei der Tour de France hat er als Helfer für seinen Kapitän Primoz Roglic eine herausragende Leistung gezeigt und konnte sogar noch die Etappen 5 und 7 gewinnen. Er ist in Topform und konnte sich bei der Tour die nötige Rennhärte holen. Ein weiterer Pluspunkt für ihn: Er ist ein ausgemachter Rad-Cross-Spezialist, was ihm auf diesem Kurs helfen sollte.
Julian Alaphilippe (Frankreich)
Neben Thibaut Pinot ist er sicher der Liebling der Franzosen. Auch Alaphillipe zeigte eine starke Leistung bei der Tour, konnte aber nicht an seine Leistung aus dem Vorjahr bei der Schleife durch Frankreich anknüpfen. Er ist dennoch einer der Favoriten. Auf Kursen wie bei dieser Weltmeisterschaft liegen seine Stärken. Als sog. Puncheur kann er solche Art von Steigungen stark und schnell hochdrücken. Auch im Sprint hat er, wie Wout van Aert, seine Stärken.
Michal Kwiatkowski (Polen)
Der Pole, der sich ebenfalls bei der TdF seine Rennhärte als Helfer für den vorzeitig ausgestiegenen Kolumbianer Egal Bernal hole, wurde 2014 schon einmal Weltmeister in Ponferrada, Spanien. Er ist ebenfalls ein Klassikerspezialist. Auch wenn sein Erfolg schon einige Jahre zurückliegt, darf man den zähen Polen keinesfalls unterschätzen.
Vincenzo Nibali (Italien)
Bei seiner Heim-WM sicherlich besonders motiviert ist der 35-jährige Italiener, dem der Kurs auf den Leib geschnitten ist. Er ist ein Bergspezialist, hat in seiner langen Karriere aber auch schon Radsport-Klassiker wie die Lombardei-Rundfahrt gewonnen. Hinter seiner Form steht aber ein Fragezeichen, da er die Tour nicht gefahren ist und sicher den in diesem Jahr noch zu fahrenden Giro d’Italia, sowie den ein oder anderen schweren Klassiker in Angriff nehmen möchte.
Weitere Favoriten
Neben den genannten Fahrern gibt es noch einige weitere Favoriten für die diesjährige Radsport-WM. Mit dem Dänen Jakob Fuglsang macht man bei Online Wetten sicher nichts verkehrt. Er hat in diesem Jahr schon die Lombardei-Rundfahrt gewonnen. Im letzten Jahr war er Sieger von Lüttich-Bastogne-Lüttich, einem schweren Frühjahrsklassiker. Auch den slowenischen Tour de France Sieger Tadej Pogacar sollte man im Auge haben, der neben Primoz Roglic, dem Zweiten bei der Tour, ein Kapitän der Slowenen sein wird. Ein echter Dauerbrenner bei solchen Rennen ist immer der Spanier Alejandro Valverde. Mit seinen 40 Jahren wurde er 10. bei der Tour de France 2020. Im Jahr 2018 wurde er Weltmeister und im Laufe seiner langen Profikarriere gewann er die schweren Klassiker dutzendweise. Seine Form ist sicherlich gut, aber man muss sehen, ob er nicht doch langsam neben den jungen Wilden seinem Alter Tribut zollen muss.