Umfrage: Ungarn Verlierer der Wende

Die Mehrheit der Ungarn betrachtet auch nach zwei Jahrzehnten die politische Wende als eine notwendige Entwicklung, sieht jedoch sich selbst und das Land als Verlierer. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungs-Institut Ipsos, deren Ergebnisse am Montag veröffentlicht wurden. Am meisten konnten die damals 18- bis 25-Jährigen die Chancen nutzen, hieß es.

Im Allgemeinen schätzen die Befragten die Wende negativ ein, jeder Zweite hat das Empfinden, dass er oder seine Familie Verlierer der Veränderungen sind. Nur 14 Prozent fühlen sich als Gewinner. Fast ein Drittel berichtete, dass seine Lage sich infolge der Wende nicht veränderte.

Ähnlich ungünstig befinden die Interviewten die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen aus der Sicht des Landes. Nach Ansicht von 56 Prozent verlor Ungarn, und nur 19 Prozent waren der Meinung, dass das Land gewonnen hat. Auch mit Blick auf den eigenen Wohnort und das Komitat sind die Meinungen eher negativ.

Allerdings meint die Mehrheit der Bevölkerung (52 Prozent), dass das Land keine andere Möglichkeit hatte. Wegen der außenpolitischen und der wirtschaftlichen Lage war die Wende voll und ganz notwendig. Dagegen vertreten drei von zehn Befragten den Standpunkt, dass die aktuelle Lage zwar die Wende förderte, jedoch nicht notwendig machte. Ihr Leben hätte sich anders gestalten können.