Aufklärung der Roma-Mordserie kommt voran

Die Polizei in Ungarn macht bei der Aufklärung der Serie von Roma-Morden in den letzten beiden Jahren offenbar Fortschritte. Pläne für Tatorttermine mit den vier in Haft befindlichen Verdächtigen sollen fertig sein.

Allerdings scheint noch unklar, ob die Termine vor oder nach der Parlamentswahl vom 11. April stattfinden. Die Tatverdächtigen waren im August vorigen Jahres festgenommen worden.

Es geht dabei um neun Tatorte, darunter einen, bei dem die Sicherheit für die Tatverdächtigen noch nicht gelöst sein soll. Sechs Menschen wurden dabei umgebracht. Bei einem wurde Familienvater mit seinem kleinen Sohn erschossen, als er aus seinem brennenden Haus flüchtete, das die Täter zuvor angezündet hatten.

Die Anschlagserie hatte im Juli 2008 in Galgagyörk (Komitat Pest) begonnen. Sie endete am 22. April vorigen Jahres in Tiszalök (Komitat Borsod-Abaúj-Szemplén) oder Kisléta (Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg) – je nachdem, ob die Ermittler das letzte Verbrechen gesondert von den anderen sehen.

Unterdessen wurde in der südostungarischen Stadt Hódmezővásárhely ein Fall offener Hetze gegen die Roma-Minderheit bekannt. Auf mehrere Häuserwände sprayten bislang unbekannte Täter Aufschriften wie „Zigeuner ins Lager!“.

Bürgermeister János Lázar distanzierte sich entschieden von der Hetze und nannte sie einen beispiellosen Angriff. Die Selbstverwaltung der Stadt verurteile auf das entschiedenste, wenn in der Stadt oder irgendwo im Land jemand wegen seiner Herkunft, seines Geschlechts, der Weltanschauung, Religion oder der konfessionellen Zugehörigkeit benachteiligt oder diskriminiert werde.