Das Ladenetz für Elektroautos soll nach Plänen der Bundesregierung kundenfreundlicher werden.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte am Donnerstag vor einem Spitzentreffen mit Vertretern der Wirtschaft, das Ministerium entwickele derzeit einen Vorschlag für ein nutzerfreundliches und europaweit einsetzbares Bezahlsystem für das spontane Laden an öffentlichen Ladesäulen.
Zugleich spiele die Energiewirtschaft eine ganz wichtige Rolle dabei, Netzprobleme zu vermeiden, wenn viele Elektroautos gleichzeitig laden. Um dies zu ermöglichen, werde das Ministerium einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen.
An den öffentlichen Ladesäulen kommen bisher sehr unterschiedliche Preismodelle zum Einsatz. Verbände wie der ADAC hatten wiederholt kritisiert, der Kunde könne oftmals kaum oder nur mit sehr viel Aufwand feststellen, was ihn das Laden kosten werde.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer CSU erklärte mit Blick auf steigende Neuzulassungen von E-Fahrzeugen, jetzt gehe es richtig los. Daher werde das Ministerium in den kommenden Jahren mehr als 4 Milliarden Euro in die Ladeinfrastruktur an Autobahnen, beim Arbeitgeber, beim Einkaufen und zu Hause in der eigenen Garage investieren.
Vor einem Jahr hatte die Regierung einen «Masterplan Ladeinfrastruktur» veröffentlicht. Ziel ist eine ausreichende, verlässliche und nutzerfreundliche Ladeinfrastruktur. Bis 2030 soll es eine Million öffentliche Ladepunkte geben, im Moment sind es nach Angaben von Wirtschaftsverbänden rund 33.000.
Der Verband der Automobilindustrie fordert unterdessen mehr Tempo beim Ausbau des Ladenetzes. VDA-Präsidentin Hildegard Müller sagte vor dem digitalen Spitzengespräch am Donnerstag, um das Ziel von einer Million öffentlicher Ladepunkte bis 2030 zu erreichen, seien künftig rund 2000 neue öffentliche Ladepunkte pro Woche nötig. «Aktuell werden aber nur rund 200 neue Ladepunkte im öffentlichen Bereich installiert.»
Spitzenreiter in der öffentlichen E-Ladeinfrastruktur ist nach einem neuen VDA-Ranking aktuell der Landkreis Regen in Bayern. Dabei geht es etwa um die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte im Verhältnis zu den im Landkreis oder der Stadt zugelassenen Autos. Dem Ranking zufolge gibt es regional große Unterschiede.
Aktuell gibt es nach Branchenangaben derzeit etwas mehr 30.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland. Der Energieverband BDEW forderte einen Elektromobilitätsgipfel, der die Branchen Energie, Automobil, Wohnungswirtschaft, Einzelhandel sowie die Kommunen an einen Tisch holt. «Der Hochlauf der Elektromobilität wird ein Kraftakt, der die Unterstützung aller Akteure braucht», so BDEW-Chefin Kerstin Andreae.
In den kommenden Jahren sind auch deswegen deutlich mehr Elektroautos notwendig, damit die Hersteller strengere Klimavorgaben der EU einhalten können. Die Elektromobilität spielt auch eine zentrale Rolle im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung, mit dem die Klimaziele 2030 etwa im Verkehr erreicht werden sollen.
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