Dax legt leicht zu – Anleger warten auf EU-Gipfel

Börse in Frankfurt

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am Donnerstagmorgen vorsichtig geblieben und haben sich mit größeren Engagements zurückgehalten.

Der Dax legte im frühen Geschäft um 0,10 Prozent auf 13.354,06 Punkte zu, nachdem er zur Wochenmitte ein weiteres Mal erfolglos versucht hatte, die Hürde um 13.460 Punkten zu knacken. Dieser Punktestand war zuletzt Anfang September erreicht worden und stellt das aktuelle Erholungshoch seit der Pandemie dar.

Der MDax stieg am Donnerstag um 0,10 Prozent auf 29.650,08 Punkte. Dem Index der 60 mittelgroßen Werte war es tags zuvor gelungen, auf ein Rekordhoch zu klettern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann zuletzt 0,29 Prozent auf 3539,08 Punkte.

Am frühen Nachmittag, so erwarten Ökonomen, wird die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der zweiten Welle der Corona-Pandemie ihre Geldpolitik noch etwas weiter lockern und dabei an mehreren Stellschrauben drehen. Notenbankchefin Christine Lagarde hatte bereits während der Sitzung im Oktober eine «Rekalibrierung» der Geldpolitik angekündigt. Auf dem Gipfel der Europäischen Union (EU) in Brüssel sollen nach dem Streit mit Ungarn und Polen das gemeinsame Haushaltspaket und die Corona-Hilfen endgültig auf den Weg gebracht werden. Zudem geht die Brexit-Zitterpartie weiter: Hier haben sich die EU und Großbritannien im Ringen um einen Handelspakt eine letzte Frist gesetzt. Eine Entscheidung soll nun spätestens bis Sonntagabend fallen.

Unter den Einzelwerten standen vor allem Nebenwerte im Blick. Im MDax legte die Aktie des Kochboxenversenders Hellofresh als Spitzenwert um 6,3 Prozent zu. Das Unternehmen hob angesichts eines ungebremsten Bestellbooms schon zum fünften Mal in diesem von der Corona-Krise geprägten Jahr seine Prognosen an. Auch der Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke hob seine Jahresschätzungen an, was Anleger mit Käufen honorierten. Das Papier nahm im SDax den Spitzenplatz ein mit plus 4,8 Prozent.

Um 1,2 Prozent ging es für Siltronic nach oben. Der Verkauf des Waferherstellers an den taiwanesischen Konkurrenten Globalwafers kommt voran. Die Unternehmen unterschrieben – wie Ende November in Aussicht gestellt – eine Fusionsvereinbarung. Der Großaktionär Wacker Chemie sicherte vertraglich zu, seinen knapp 31-prozentigen Anteil an Siltronic abzugeben, was knapp 1,2 Milliarden Euro in die Kasse spülen wird. Globalwafers kündigte zugleich an, dass das freiwillige Übernahmeangebot wohl eine Mindestannahmeschwelle von 65 Prozent haben werde.

Außerhalb der Dax-Familie setzten die Aktien von Formycon ihre Rekordrally fort, denn das deutsche Biotech-Unternehmen hatte am Vortag starke Nachrichten über seine Entwicklungserfolge gegen das SARS-CoV-2-Virus bekannt gegeben. Nach einem Plus von rund 37 Prozent am Mittwoch ging es nun um weitere 13,5 Prozent hoch. Laut den Experten von Kepler Cheuvreux allerdings ist die Marktreaktion übertrieben.

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