Vettel verabschiedet sich ohne Punkte von Ferrari

Max Verstappen gewinnt das Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi. Sebastian Vettel fährt auch in seinem letzten Rennen für Ferrari nur hinterher und schaffte es wieder nicht in die Punkteränge.

Sebastian Vettel hat sich nach sechs Jahren mit einer letzten Enttäuschung von seinem einstigen Kindheitstraum Ferrari verabschiedet.

Beim Sieg des Niederländers Max Verstappen im Red Bull war der viermalige Formel-1-Weltmeister als 14. auch beim Saisonfinale in Abu Dhabi chancenlos. Der 33-Jährige beendete das turbulente Corona-Notjahr als WM-13. so schlecht wie nie zuvor in seiner Karriere in einer kompletten Saison. Vettel kehrt der kriselnden Scuderia ohne den erhofften Titel den Rücken und fährt ab nächstem Jahr für das neue Werksteam von Aston Martin.

An der Spitze feierte Verstappen den zehnten Grand-Prix-Sieg seiner Laufbahn und machte mit einer tadellosen Vorstellung Hoffnung auf eine spannendere Saison 2021. Der 23-Jährige verdrängte Valtteri Bottas und Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes auf die Plätze zwei und drei. Bottas wurde trotzdem vor Verstappen Vize-Weltmeister, während Vettel zum zehnten Mal in 17 Rennen ohne Punkte blieb. Als Dritter in Istanbul schaffte er es 2020 einmal auf das Podest. Sein bisher letzter Triumph stammt aus dem September 2019 in Singapur.

Verstappen verteidigte seinen ersten Startplatz am Start souverän und baute den Vorsprung zu Beginn aus. Hamilton kam nicht an Bottas vorbei und sah sich auf einem seiner Parade-Kurse in der Defensive. Fünfmal hatte Hamilton in der Vergangenheit in Abu Dhabi gewonnen – so oft wie kein anderer. Nach seiner Coronavirus-Infektion in der Vorwoche war der Routinier jedoch noch nicht in bester Verfassung. Erst am Donnerstag hatte er die Freigabe bekommen, starten zu dürfen, nachdem er am vergangenen Sonntag in Bahrain noch pausieren musste.

Die WM-Entscheidung war zwar schon vor einem Monat gefallen, als sich Hamilton in der Türkei zum siebenmaligen Champion krönte, trotzdem wollte der Brite wieder dabei sein. Dabei erlebte er auch den finalen Grand Prix von Vettel in rot. «Dieses Jahr war schwierig in vielerlei Hinsicht. Ich hoffe, dass wir einen guten Abschluss finden können», sagte Vettel. Es sollte – mal wieder – bei einem Wunsch bleiben.

Seine Mechaniker applaudierten dem Routinier, als er zum letzten Mal aus der Garage der Scuderia fuhr, Teamkollege Charles Leclerc wünschte persönlich viel Glück. Doch es lief wie in so vielen Rennen der vergangenen Monate. Vettel hatte erneut Mühe mit dem Auto, zu dem er im ganzen Jahr keinen richtigen Zugang fand. Von Position 13 gestartet kam Vettel aus eigener Kraft nicht nach vorne. Schon vor dem Wochenende hatte festgestanden, dass er sich in der Gesamtwertung nicht mehr verbessern konnte. Das letzte Jahr bei den Italienern wurde das frustrierendste, nachdem er es immerhin zweimal zum Vizeweltmeister geschafft hatte. Seinem Idol Michael Schumacher konnte er aber nicht nacheifern und Ferrari ganz nach vorne führen.

Besser werden soll alles 2021, wenn Vettel in den Aston Martin steigt. Dort ersetzt der Hesse den Mexikaner Sergio Perez. Der Bahrain-Sieger aus der Vorwoche schied in seinem Racing Point in Abu Dhabi früh raus. Einen neuen Arbeitgeber hat der 30-Jährige noch nicht gefunden. Den Perez-Ausfall mit anschließender Safety-Car-Phase nutzten die Topteams zum ersten Boxenstopp, das Feld schob sich früh wieder dicht zusammen. Die Ferraris wechselten jedoch keine Reifen und Vettel lag zwischenzeitlich sogar auf Platz sieben.

An der Spitze drehte Verstappen einsam seine Runden und hielt die Silberpfeile locker auf Abstand. Schon in den vergangenen fünf Jahren hatte in Abu Dhabi immer der Polesetter gewonnen. Auch Vettel hat drei Siege in den Emiraten in seiner Vita stehen – allerdings alle noch in seiner Zeit bei Red Bull. «Ich werde aufgefressen», funkte Vettel nun nach etwas mehr als der Hälfte an seine Box. Nachdem er in Runde 36 von 55 endlich neue Reifen bekam, fiel Vettel aus den Punkterängen heraus und überquerte die Ziellinie fernab der Spitzenplätze. Kurz vor Ende wurde er sogar noch Verstappen überrundet. Der Sieger sorgte sich zwar noch um seine Reifen, schaffte es aber problemlos zum zweiten Saisonerfolg.

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