Afghanistan: Abschiebeflug aus Deutschland am Donnerstag

Die vorerst letzte Sammelabschiebung aus Deutschland fand im März statt. Morgen soll nun in Afghanistan wieder ein Abschiebeflug aus Deutschland erwartet. Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl übt massive Kritik.

Nach neun Monaten Unterbrechung wegen der Corona-Pandemie wird in Afghanistan wieder ein Abschiebeflug aus Deutschland erwartet.

Die Maschine mit abgelehnten Asylbewerbern an Bord soll an diesem Donnerstag in Kabul landen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem afghanischen Flüchtlingsministerium erfuhr.

Nach coronabedingter Pause haben demnach auch weitere europäische Länder Abschiebeflüge wiederaufgenommen. Demnach landete am heute ein Flieger mit elf aus Österreich und Bulgarien abgeschobenen Migranten in Kabul. Eine Abschiebung aus Schweden wurde unterdessen von Aktivisten verhindert, wie es weiter hieß.

Die vorerst letzte Sammelabschiebung aus Deutschland fand im März statt. Abschiebungen in den Krisenstaat sind umstritten. Trotz der Aufnahme von Friedensgesprächen geht der Konflikt zwischen den militant-islamistischen Taliban und Afghanistans Regierung weiter. In den vergangenen zehn Jahren wurden dabei mehr als 100.000 Zivilisten getötet oder verletzt. Die Wirtschaft und das ohnehin schon schwache Gesundheitssystem wurden durch die Corona-Pandemie stark belastet.

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl forderte, den Abschiebeflug aus Deutschland zu unterbinden. «Es ist völlig unverantwortlich, während eines bundesweiten Lockdowns stur an diesem Flug ins Ungewisse festzuhalten», kritisierte Geschäftsführer Günter Burkhardt. «Menschenwürde und das Recht auf Gesundheit fordern einen Stopp von Abschiebungen. Der Flug darf nicht stattfinden.»

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