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Karliczek will sich «sehr gern» impfen lassen

Rund ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie geht es in Deutschland nun mit den ersten Impfungen los. Im Rekordtempo haben Forscher Impfstoffe entwickelt. Zuerst sind die Ältesten und Schwächsten dran. Forschungsministerin Karliczek wirbt um Vertrauen.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek sieht im Beginn der bundesweiten Corona-Impfungen in Deutschland an diesem Sonntag die Chance für eine schrittweise Rückkehr zur Normalität.

«Es ist ein Riesenfortschritt, dass bei uns heute und in vielen anderen europäischen Ländern mit dem Impfen begonnen werden kann», sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. «Das normale Leben wird Schritt für Schritt zurückkommen. Ein langer Atem ist aber noch nötig.»

Nach der Empfehlung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) zu Wochenbeginn hatte die EU-Kommission den Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer für die Europäische Union zugelassen. Anderswo auf der Welt wird bereits damit geimpft. In Deutschland sollen nun zuerst Menschen über 80 und Bewohner und Personal in Pflegeheimen drankommen. Wenn nach und nach mehr Impfstoff – auch von anderen Herstellern – zur Verfügung steht – kommen weitere Bevölkerungsgruppen zum Zuge. In einem Seniorenzentrum in Halberstadt in Sachsen-Anhalt waren bereits am Samstag die ersten Bewohner und Mitarbeiter geimpft worden.

Karliczek verwies auf mögliche Hindernisse und sprach von einem anstrengenden Weg. So müsse die Massenproduktion der Impfstoffe gelingen und die Impfinfrastruktur wie geplant funktionieren. Zudem wisse man auch noch nicht, wie lange die Impfstoffe wirksam seien und die Menschen müssten sich impfen lassen wollen.

«Wenn ich an der Reihe bin, werde ich mich sehr gern impfen lassen», sagte die Ministerin. Sie habe vollstes Vertrauen in Impfstoffe, die von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassen worden seien. «Ich tue mit einer Impfung nicht nur für mich sondern auch für die Gesellschaft als Ganze etwas Gutes.»

In den USA hatten sich Vizepräsident Mike Pence und auch der künftige Präsident Joe Biden öffentlichkeitswirksam impfen lassen. In Israel war es Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der sich die Spritze demonstrativ vor laufenden Kameras geben ließ. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte sich dazu am Dienstag geäußert: «Wir sagen, wir stehen hier in der Reihenfolge, in der Priorität, die vorgesehen ist. Wir haben in Deutschland nicht die Tradition, dass man bei der Bundeskanzlerin, bei den Ministern oder Ministerpräsidenten beginnt.»

Gesundheitsminister Jens Spahn hatte gesagt, er sei sofort und grundsätzlich bereit, sich impfen zu lassen, aber erst wenn er dran sei. Vor Weihnachten hatte der CDU-Politiker im «Morning Briefing»-Podcast des Journalisten Gabor Steingart erklärt: «Es ist ja so eine Diskussion, die man führen kann. Sollen wir uns jetzt zuerst impfen lassen, um zu zeigen – das würde ich auch sofort machen – dass der Impfstoff sicher ist und Vertrauen zu generieren. Andersherum werden dann einige sagen, „ja typisch, die Regierung wieder als erstes, die sollen doch erstmal die Älteren und Verletzbarsten dranlassen“.» Man habe sich nun entschieden, dass zuallererst die besonders Verletzbaren in den Pflegeheimen drankämen.

Forschungsministerin Karliczek sprach mit Blick auf die Impfstoffentwicklung von Biontech und Pfizer von einem «Meilenstein in diesem Jahrhundert». Üblicherweise dauert die Entwicklung von Vakzinen mehrere Jahre. Karliczek hatte immer wieder betont, dass trotz der Geschwindigkeit keine Abkürzungen genommen und im Entwicklungs- und Zulassungsprozess keine Abstriche bei den Anforderungen an den Impfstoff gemacht worden seien. Sie verwies trotz des Impfbeginns allerdings darauf, dass noch Monate bis zu einer Normalisierung des Lebens vergehen dürften. «Wir werden auch 2021 noch weiter auf Abstand und Hygiene achten müssen, bis ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist.» Die Pandemie bleibe ein Marathon.

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