Nach dem fortlaufenden Schwächeln des Forint in den letzten Tagen wurde auf dem Devisenmarkt bereits mit einem Kurs von über 300 Forint zum Euro gehandelt. Der Preis für den Dollar stieg auf 228 Ft, der für den Schweizer Franken liegt bei rund 247 Ft.
Zuletzt war der Forint im April 2009 so schwach: „Um die Mittagszeit erreichte der Forint einen Wechselkurs zum Euro von 300 Forint. Keiner zweifelt daran, dass das eine psychologische Grenze ist“, so Tibor Navracsics (heutiger Justizminister) im Jahre 2009, als der Forint die magische Grenze überschritt. „Schon diese einzige Zahl zeigt, was für eine schlechte Politik die Regierung betreibt.“ Der Absturz des Forint wurde damals neben der Wirtschaftskrise auch von der Krise in der Regierung ausgelöst. Gyurcsány war am 21. März 2009 von seinem Posten zurückgetreten. Die damalige Opposition machte allein die sozialistische Regierung für den schlechten Forint verantwortlich.
In der zweiten Orbán-Regierung ist Navracsics nun Justizminister und gleichzeitig stellvertretender Ministerpräsident – von Kritik jedoch ist nichts zu hören, obwohl der Forint nach dem bisherigen Gleichgang seit dieser Woche stärker schwächelt als die Währungen in der Region, wie beispielsweise der polnische Zloty. Viele führen das unter anderem auf den Pessimismus der Investoren in Bezug auf die Wachstumsaussichten in Ungarn zurück. Der für die ungarische Wirtschaft so wichtige Export wird durch das geringere Wachstum der Weltwirtschaft gebremst, während andererseits nicht mit einer bedeutenden Belebung der Inlandsnachfrage zu rechnen ist.