Die reichsten Ungarn vertrauen ihr Geld weiterhin gern ausländischen Dienstleistern an, berichtet die ungarische Wochenzeitung für Wirtschaft und Gesellschaft in ihrer jüngsten Ausgabe. Das geschehe auf legalem Wege ebenso wie durch Umgehung der Steuergesetze, was jedoch ein immer größeres Risiko bedeute. Während in diesem Jahr mit der neuesten Offshore-Amnestie nur 7 Milliarden Forint (rund 9,8 Millionen Euro) nach Ungarn zurückgeflossen seien, werde vermutlich immer noch 3000 Milliarden ungarischer Privatbesitz im Ausland geparkt, heißt es weiter unter Berufung auf eine Schätzung von István Karagich von der Blochamps Capital Kft., die seit Jahren Studien über den Sektor der Privatbanken erarbeitet.
In den letzten drei Jahren sei es jetzt zum dritten Mal, dass die Banken einen starken Bedarf der Kunden an ausländischen Lösungen verspüren. Die erste Welle gab es Ende des Jahres 2008, Anfang 2009, als die Landeswährung mit 300-315 Forint ihren schwächsten Kurs zum Euro erreichte. Die zweite Welle kam mit der Quasi-Verstaatlichung der privaten Rentenkassen. Die vorerst letzte Welle hält noch an, was mit Gedankenspielen über eine bevorstehende Grund-, Vermögens- oder Luxussteuer zusammenhängt.
Das Blatt gibt die übereinstimmende Erfahrung seiner Gesprächspartner bei Privatbanken wieder, wonach jeder, der dazu in der Lage ist, sein Geld abhebt und zu reicheren Privatbanken ins Ausland bringt. Verantwortlich machen sie dafür den Staat, der ihrer Auffassung nach Rentenkassen, Firmen und Apotheken requiriert und Sondersteuern auf alles erhebt, was noch geringe Lebenszeichen von sich gibt. Die Reichsten hätten sich zumindest auf ein schnelles Verschwinden vorbereitet, indem sie entsprechende Fluchtwege gestalteten.