Rom soll im Konflikt mit Woelki eingreifen

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ist in seinem eigenen Erzbistum zunehmend isoliert. Nach dem Diözesanrat distanzierte sich nun auch Stadtdechant Robert Kleine von ihm. Der Kirchenrechtler Thomas Schüller sieht Parallelen zum Fall des Limburger «Protzbischofs» Tebartz-van Elst.

In der Krise um Kardinal Rainer Maria Woelki hat der Kölner Katholikenausschuss ein Eingreifen des Vatikans angeregt.

«Ich sehe keinerlei Zeichen und keinerlei Impulse, wie die Bistumsleitung aus dieser massiven Krise herauskommen will, und ich weiß auch nicht, ob die überhaupt registrieren, wie dramatisch die Lage ist», sagte Gregor Stiels, der Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, am Dienstag.

«Damit man diese Schockstarre durchbrechen kann, braucht es unbedingt Hilfe von außen.» Dabei richte sich der Blick auf den Vatikan. «Jemand, der aus Rom kommt und erstmal einfach sieht und hört, was hier im Erzbistum los ist. Ich weiß gar nicht, ob bis dahin überhaupt gedrungen ist, wie verfahren die Situation hier ist.» Möglicherweise gebe es noch Chancen für eine Mediation, sagte Stiels. Der Katholikenausschuss ist die Dachorganisation der katholischen Laien – der Pfarrgemeinden und der katholischen Verbände – in der Stadt Köln.

Woelki hält seit Monaten ein Gutachten zurück, das den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen katholische Priester untersucht. Er führt dafür rechtliche Gründe an. Dieses Vorgehen Woelkis hat eine beispiellose Vertrauenskrise im größten deutschen Bistum ausgelöst.

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