Wegen einer Reihe von «zerstörerischen Cyberangriffen» hat das US-Justizministerium Anklage gegen drei nordkoreanische Computerprogrammierer erhoben.
Den Verdächtigen wird vorgeworfen, für den nordkoreanischen Militärgeheimdienst gearbeitet und versucht zu haben, mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar von Banken und Unternehmen auf der ganzen Welt zu stehlen oder zu erpressen. Das Justizministerium entsiegelte die Anklage von Anfang Dezember, die auf einem Strafverfahren gegen einen der Verdächtigen von 2018 aufbaut.
Ziel der Angriffe sei gewesen, Geld für die Finanzierung des Regimes in Pjöngjang zu erbeuten oder Rache zu üben, erklärten die Ermittler. So werden die Verdächtigen unter anderem für mehrere Angriffe auf die Entertainment-Branche verantwortlich gemacht. Prominentestes Beispiel ist die Attacke auf das Filmstudio Sony Pictures, die im November 2014 für Wochen das gesamte Computernetz des Filmstudios lahmlegte. Zudem waren damals E-Mails aus mehreren Jahren erbeutet worden. Der Cyberangriff galt als Racheaktion für die Filmsatire «The Interview» über einen fiktiven Anschlag auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
Über mehrere Jahre hinweg sollen die Verdächtigen zudem versucht haben, Geld von Banken unter anderem in Vietnam, Bangladesch, Malta und Mexiko zu erbeuten, so die Vorwürfe. Bei diesen Angriffen soll es um mehr als 1,2 Milliarden Dollar gegangen sein.
Der im Justizministerium für Angelegenheiten der Nationalen Sicherheit verantwortliche John Demers machte deutlich, dass illegale Hacker-Aktivitäten aus Nordkorea andere Ziele verfolgten als solche aus Russland, China oder dem Iran, die es unter anderem auf den Diebstahl von geistigem Eigentum absähen. «Was wir fast ausschließlich in Nordkorea sehen, ist der Versuch, durch illegale Cyberaktivitäten Geld zu beschaffen», sagte Demers. Das Land brauche angesichts der Sanktionen und der wirtschaftlichen Lage Geld.
Nordkorea ist wegen seines Atomprogramms international isoliert. Harte Sanktionen hemmen die wirtschaftliche Entwicklung. «Nordkoreas Agenten, die Tastaturen statt Waffen verwenden und digitale Geldbörsen mit Kryptowährung statt Säcken voller Bargeld stehlen, sind zu den weltweit führenden Bankräubern geworden», sagte Demers. Nordkorea gehöre zu den «raffiniertesten nationalstaatlichen Cyber-Akteuren der Welt».
Ein interner Bericht der Vereinten Nationen hatte kürzlich festgestellt, dass Nordkorea auch sein Atomwaffenprogramm unter anderem mit Hacker-Aktivitäten finanziert. Diese sollen direkt vom nordkoreanischen Geheimdienst ausgeführt werden.
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