Ungarn begeht am 23. Oktober den dritten Nationalfeiertag im Jahr: am 15. März gedenkt die Nation der bürgerlichen Revolution von 1848, am 20. August feiert das Land den Tag des Hl. Stephans, des ersten ungarischen Königs. Der 23. Oktober ist der Gedenktag des Ungarischen Volksaufstandes von 1956, an dem am 23. Oktober 1989 während der politischen Wende in den ehemaligen sozialistischen Ländern die Republik Ungarn ausgerufen wurde. Der Tag ist so in besonderer Weise mit dem Freiheitsdrang der Menschen in Ungarn verbunden.
Während am 23. Oktober 2013 in vielen Orten des Landes getrennte, mit Blick auf die im nächsten Jahr anstehenden Wahlen oft gegeneinander gerichtete Demonstrationen, Kranzniederlegungen, Festansprachen der verschiedenen Parteien oft mit dem Anspruch stattfinden, die einzig Richtigen zu sein, die das Recht auf diesen Feiertag haben, schaffte es die Industriestadt Miskolc im Norden des Landes, Parteien und Verbände zu einem gemeinsamen Gedenken an den Aufstand von 1956 und an die Ausrufung der Republik im Jahre 1989 zusammenzubringen.
Die Miskolcer Kranzniederlegungen an der Gedenktafel für die 26 hiesigen Opfer des 56iger Aufstandes – Bergleute, Arbeiter, Schüler und Studenten-, sowie an der Gedenktafel eines damals getöteten 13jährigen Mädchens und an der Gedenktafel des damaligen Ministerpräsidenten, Imre Nagy, wurden feierlich schlicht und ohne Gedenkreden durchgeführt. Später verneigten sich die Vertreter der Parteien und Verbände vor den Gräbern von Freiheitskämpfern auf dem Heldenfriedhof.