Wer nichts wird, studiert einfach BWL. Wahrscheinlich hat jeder Student der Betriebswirtschaftslehre diesen Blickwinkel anderer Studienrichtungen so direkt oder etwas abgeschwächt zu hören bekommen. BWL wird gerade von Naturwissenschaftlern und Ingenieuren mit einer gewissen Geringschätzung betrachtet. Dabei spricht sehr viel für das BWL Studium.
Wer keine Ahnung von Unternehmensführung hat, kann als Existenzgründer das Startkapital auch einfach in Online Casinos tragen. Betriebswirten geht es nicht einfach nur um stupides Controlling. Es gehört einfach eine gewisse Kreativität dazu, ein Unternehmen wirtschaftlich am Laufen zu halten.
Grund Nr. 1: Lust auf Praxis
Ingenieure und Naturwissenschaftler beschäftigen sich sehr viel mit Theorie. Klar, Grundlagenforschung ist extrem wichtig. Aber: Betriebswirte sind eher praktisch veranlagt. Entsprechend praxisorientiert sind viele Studienfächer – vom Marketing bis zur Bilanzierung oder dem Privatrecht. Alle Bereiche, die für angehende Ingenieure eher „böhmische Dörfer“ sind. Diese praxisnahe Ausbildung macht das BWL Studium so spannend.
Während Absolventen anderer Fachrichtungen nach ihrem Abschluss im Bereich Unternehmensführung noch einmal die Schulbank drücken, kann der Betriebswirt direkt loslegen und seine Chancen nutzen. Diese starke Praxisorientierung schlägt sich einerseits in den Studieninhalten nieder. Auf der anderen Seite gehören BWL Studenten allgemein zu jenen angehenden Akademikern, bei denen der Studienplan sehr viel „Berufspraxis“ vorsieht. An einigen Hochschulen sind direkt Praxissemester in den Studienordnungen vorgesehen.
Grund Nr. 2: International durchstarten
Der Satz des Pythagoras verändert sich durch einen Auslandsaufenthalt genauso wenig wie die Tatsache, dass jedes Atom aus Protonen und Elektronen besteht. In vielen Studienrichtungen, welche von den Naturwissenschaften geprägt werden, ist es eigentlich nicht wirklich nötig, sich mit dem Auslandsstudium zu beschäftigen. Top Arbeitgeber aus der Industrie oder Forschung und Entwicklung nehmen Absolventen deutscher Hochschulen auch ohne Auslandszertifikat.
In der Betriebswirtschaftslehre ist der Trip an eine Uni in der EU oder in Übersee in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Viele Studenten starten in ihr Studium mit dem festen Ziel, zumindest ein Semester in den USA oder UK zu studieren. Klar, dass diese Erfahrung später extrem hilfreich für die Karriere sein kann. Mit dem richtigen Riecher für die Hochschule lässt sich sogar ein Doppelstudium realisieren – mit einem Abschluss im In- und Ausland. Klar, dass Fremdsprachen bei dieser Konstellation eine besondere Rolle spielen. Nur ein Grund, warum BWLer normalerweise kein großes Problem damit haben, sich international zu verständigen.
Grund Nr. 3: Vom ersten Tag an ein Netzwerk aufbauen
Wer die Karriereleiter schnell hinaufklettern will, braucht das nötige Know-how. In den einzelnen Kursen und Studienfächern gut abschneiden ist am Ende immer nur eine Seite der Medaille. Gerade BWL bietet die Möglichkeit, von der ersten Minute im Hörsaal an ein Netzwerk aufzubauen. Berufliche Chancen ergeben sich nicht nur durch das eigene Können. Gute Kontakte zum Lehrkörper oder höheren Semestern können der entscheidende Türöffner sein. Extrem wichtig wird dieses Netzwerk nach dem Abschluss. Über Kontakte aus dem BWL Studium bekommen Absolventen schneller als jede Ausschreibung Wind von Positionen, die es in Unternehmen zu besetzen gilt. Welches Marketing ist besser als „Word-of-Mouth“ Marketing? Dass Netzwerken wirkt, merken viele BWL Studenten bereits nach den ersten Semestern. Wo der Lehrkörper aufmerksam wird, öffnen sich beispielsweise Türen für interessante Nebenjobs an der Uni. Vielleicht kommt später sogar eine Stelle als Doktorand dabei heraus.
Grund Nr. 4: Sich persönlich weiterentwickeln
Betriebswirtschaftslehre zu studieren heißt, sich persönlich weiterzuentwickeln. Im Vergleich mit anderen Studienfächern, in denen die Naturwissenschaften eine große Rolle spielen, machen BWLer eine vielschichtige Persönlichkeitsentwicklung durch. Anders als beispielsweise Geotechniker stehen angehende Betriebswirte unter einem extremen Leistungsdruck. Schon im ersten Semester lichten sich die Reihen spürbar. Ehrgeiz, Lernbereitschaft und die Fähigkeit zum Selbststudium werden hier sehr viel stärker gefordert.
Auf der anderen Seite entwickeln sich durch das in der BWL verbreitete Teamwork Soft Skills auf einem ganz anderen Niveau. Das Thema Persönlichkeitsentwicklung geht beim BWL Studium noch in eine ganz andere Richtung. Angehende Betriebswirte höherer Semester sind in Börsen- und Anlegerclubs unterwegs. Außerdem gibt es von diversen Beratungs- oder Wirtschaftsgesellschaften Student Chapter oder Hochschulinitiativen. Auf der einen Seite gibt’s hier Know-how. Andererseits entwickeln sich BWL Studenten weiter und stehen vielleicht schon in Kontakt mit dem ersten Arbeitgeber.
Grund Nr. 5: BWL erklärt den Alltag
Von außen betrachtet ist Betriebswirtschaftslehre eine extrem trockene Wissenschaft. Nur Juristen müssen sich im Studium noch mehr quälen. In der Praxis ist diese Haltung sehr oft anzutreffen. Wer sich intensiv mit BWL beschäftigt, kommt schnell zu einer etwas anderen Ansicht.
Betriebswirtschaftslehre macht gewisse Aspekte des Alltags nachvollziehbar. Warum gehen Unternehmen mit verschiedenen Ressourcen in einer für den Ottonormalverbraucher unverständlichen Weise um? Angehende Betriebswirte bekommen auf der anderen Seite auch ein Auge für „Finessen“ im Alltag – etwa, wenn es um Verträge usw. geht. Hier zeigt sich wieder, warum BWL ein praktisches Studium ist. Gerade in Bereichen wie dem Bankwesen wird der Alltag mit einem Studium der Betriebswirtschaftslehre sehr viel nachvollziehbarer.
Grund Nr. 6: BWL passt zu Strategen
Chemie, Physik oder Maschinenbau – hier kommt es darauf an, die Natur zu verstehen. Feldversuche, Rechenmodelle oder Experimente sorgen für den Erkenntnisgewinn und sollen wissenschaftliche Theorien bestätigen. In der BWL sehen Erkenntnisprozesse ganz anders aus. Die Betriebswirtschaftslehre belohnt Strategen unter den Studenten. BWLer müssen oft um die Ecke denken. Klar – beim Controlling oder in der Wirtschaftsmathematik geht es oft „trocken“ zu. Aber Themen wie Marketing und Unternehmenssteuern verlangen mitunter recht kreative Lösungen. Wer hier einen strategischen Denkansatz verfolgt, kommt schnell zu Ergebnissen, die unkonventionell, aber dafür extrem wirkungsvoll sind.
Grund Nr. 7: Gute Einstiegschancen für Absolventen
Philosophen oder Historiker haben ein gemeinsames Problem: Selbst ein guter Abschluss ist heute keine Garantie für gut bezahlte Stellen. Es gibt viele Absolventen in den Geisteswissenschaften, welche lange nach einem Job suchen und am Ende doch etwas Fachfremdes machen. Ein Abschluss in BWL ist keine Jobgarantie. Allerdings sind die Aussichten hier deutlich besser. Gerade in Bereichen wie Unternehmensberatung, Banking oder bei Versicherungen haben Absolventen zudem die Chance auf solide Einstiegsgehälter. 40.000 Euro bis 45.000 Euro als Anfangsjahresgehalt sind hier durchaus drin. Wer als Student die richtigen Leute kennengelernt und Auslandserfahrung gemacht hat, kann nicht selten sogar noch höhere Bruttogehälter als Einstieg aushandeln.