Nach einem stürmischen Donnerstag dürfte sich die Lage an der Wetterfront in Deutschland vorerst wieder etwas entspannen.
Zwar soll es auch am Freitag in weiten Teilen des Landes weiterhin windig bis stürmisch bleiben, allerdings nicht so stark wie noch am Vortag, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sagte. Das Sturmtief «Klaus» hatte am Donnerstag vor allem den Norden und Nordwesten des Landes getroffen, Bäume entwurzelt und Störungen im Bahnverkehr ausgelöst. Am Samstag soll der Sturm wieder stärker werden.
Allzu groß waren die Sturmschäden am Donnerstag nicht. Besonders in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein gab es aber zahlreiche witterungsbedingte Einsätze für Polizei und Feuerwehr, oft wegen umgestürzter Bäume oder lose gewordener Gebäudeteilen. Der Verkehr auf mehreren Bahnstrecken war in den Regionen beeinträchtigt, zwei waren gesperrt.
In Bremen-Nord fiel die Stromversorgung großflächig aus, nachdem ein Baum auf ein Umspannwerk gestürzt war. In der Essener Innenstadt wurde ein Passant von einer herabstürzenden Dachpfanne am Kopf getroffen. In der Düsseldorfer Innenstadt lockerte sich – vermutlich ebenfalls durch den Sturm – ein Kirchturmkreuz. Laut Feuerwehr bestand die Gefahr, dass es herabstürzt. Auch andere Teile des Landes bekamen die Auswirkungen von «Klaus» zu spüren: In zwei thüringischen Landkreisen gab es Stromausfälle, in Rheinland-Pfalz verhedderten sich zwei etwa 50 Meter voneinander entfernte Kräne miteinander.
In Nordrhein-Westfalen gab es laut DWD Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern, in Schleswig-Holstein wurden bis zu 110 Stundenkilometer gemessen. An exponierten Orten wie dem Kieler Leuchtturm (128 Stundenkilometer), dem Feldberg im Schwarzwald (134 Stundenkilometer) und dem Brocken im Harz (134 Stundenkilometer) blies der Wind demnach noch heftiger.
Auch am Samstag beleibt es stürmisch, anschließend wird es in Teilen des Landes noch einmal winterlich. Zunächst bringt Tief «Luis» verbreitet stürmische Böen und Sturmböen, ab Mittag auch schwere Sturmböen und auf den Bergen Orkanböen. Nur in Südostbayern und im Nordosten wird es schwächer wehen. Dazu regnet es immer wieder bei 7 bis 13 Grad, auch Gewitter sowie in höheren Lagen Schneeschauer sind möglich.
Am Sonntag lässt der Wind nach und es folgt ein Schwall polarer Kaltluft, wie DWD-Meteorologe Sebastian Altnau erklärte. Die Temperaturen liegen bei nur noch einem bis zehn Grad. Dazu gibt es Regen- und Graupelschauer, auch kurze Gewitter sind möglich. In der Nacht zum Sonntag sinkt die Schneefallgrenze auf 300 bis 500 Meter.
Die neue Woche beginnt noch etwas kälter. Bis in tiefe Lagen könnten sich Schneeflocken in die erwarteten Schauer mischen. Eine Schneedecke erwartet der DWD oberhalb von 400 bis 600 Metern, in den Mittelgebirgslagen zeichneten sich bis zu 25 Zentimeter Neuschnee bis zur Wochenmitte ab.
«Vor allem an den Alpen und im angrenzenden Vorland sowie im Schwarzwald wird es voraussichtlich länger anhaltende Schneefälle mit ergiebigeren Neuschneemengen geben», erklärte Altnau. 70 Zentimeter bis ein Meter Neuschnee seien hier möglich. Tiefere Lagen erwarte in der neuen Woche einstellige Tageshöchstwerte und nasskaltes Schauerwetter.
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