Julian Nagelsmann klatschte grinsend mit seinen Profis ab. Mühsam, aber effektiv hat RB Leipzig die Pflichtaufgabe im Titelrennen auf der Bielefelder Alm gelöst – und ist bereit für den Showdown mit dem FC Bayern.
Der Treffer von Kapitän Marcel Sabitzer (46.) bescherte dem überlegenen Tabellenzweiten den 1:0 (0:0)-Erfolg bei der harmlosen und weiterhin stark abstiegsbedrohten Arminia. Leipzig verkürzte den Rückstand auf die Bayern vor deren Partie am Samstag gegen den VfB Stuttgart auf einen Punkt. Nach der Länderspielpause empfangen die Sachsen den Tabellenführer zum Spitzenspiel.
«Es war natürlich kein Feuerwerk, es war aber auch schwer, weil der Gegner sehr tief war und mit langen Bällen gespielt hat», sagte Nagelsmann bei DAZN. «Jetzt warten wir mal ab, was Bayern morgen macht.» Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche äußerte: «Ich glaube, dass wir es unnötig spannend gemacht haben. Aber Bielefeld hat leidenschaftlich verteidigt.» Über die gesamte Spieldauer gesehen sei der Sieg «verdient». Arminias Arne Maier analysierte «ein sehr laufintensives» Spiel. «Jeder Spieler hat versucht, alles zu geben.»
Leipzig dominierte die erste Halbzeit mit zeitweise knapp 90 Prozent Ballbesitz, blieb aber ungefährlich. Nagelsmann hatte seine Startelf nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt auf fünf Positionen verändert – und ließ in Bielefeld zunächst ohne echten Stürmer, aber mit einer offensiven Viererkette spielen. Amadou Haidara versuchte es in der 12. Minute aus der Distanz, Bielefelds Torwart Stefan Ortega hatte mit dem Schuss keine Mühe. Erst nach einer halben Stunde gab es die erste Ecke für RB.
Die Gastgeber, die mit dem Selbstvertrauen des 2:1-Sieges bei Bayer Leverkusen antraten, zogen sich weit zurück und beschränkten sich auf die Defensive. «Wir wollen einen Riesenfight liefern», hatte Trainer Frank Kramer, der Michel Vlap in die Startelf beordert hatte, kurz vor der Partie gefordert. Nach einem viel zu schwachen Schuss von Fabian Klos (26.) brandete der Applaus der Bielefelder Ersatzspieler im Stadion auf.
Die Leipziger Angriffe wurden zur Geduldsprobe. Mit vielen Zuspielen in der Abwehrreihe schon in der Bielefelder Hälfte versuchte der Tabellenzweite, die Lücke Richtung Tor zu finden. Zwischenzeitlich hatte Nagelsmanns Abwehrchef Willi Orban mehr Pässe gespielt als die gesamte Arminia-Elf (90 zu 89 in der 39. Minute). Knapp zehn Minuten vor der Halbzeit saß Nagelsmann in seine Winterjacke eingepackt auf der Bank und diskutierte mit seinen Assistenten.
Erst, als den Gästen gelang, das Tempo in einem Spielzug zu erhöhen, ergab sich spät die beste Chance der ersten Halbzeit: Den Schuss von Christopher Nkunku lenkte Ortega in höchster Not an die Latte (43.). In der zweiten Halbzeit ging es viel schneller – nur 53 Sekunden nach Wiederanpfiff legte Dani Olmo nach starker Balleroberung für Sabitzer auf, der sein sechstes Saisontor erzielte.
Bielefeld tat sich schwer, die passende Antwort zu geben. Ein Schuss von Klos aus aussichtsreicher Position ging über das Leipziger Tor (56.). Die Gäste bestimmten weiter die Partie, die Sachsen verpassten es aber, frühzeitig das zweite Tor zu erzielen. Die vorausgegangenen drei Auswärtsspiele hatte RB jeweils mit 3:0 gewonnen.
Der eingewechselte Hee-Chang Hwang vertändelte auf dem Weg zum Bielefelder Tor den Ball (76.). In der Schlussphase sah Kevin Kampl seine fünfte Gelbe Karte der Saison – er fehlt damit in zwei Wochen gegen die Bayern.
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