Das Tokajer Weinanbaugebiet liegt in der vulkanischen Hügellandschaft im Nordosten Ungarns und im Süden der Slowakei. Es erstreckt sich auf einer Länge von 87 Kilometern und einer Breite von etwa vier Kilometern. Nach dem ersten Weltkrieg wurde mit den Pariser Vorstadtverträgen das Gebiet geteilt: der größere Teil blieb in Ungarn und gehört heute zum Welterbe der UNESCO, ein kleiner Teil gehört zur Slowakei.
Die EU bestätigte im vergangenen Jahr den Antrag der Slowakei, den slowakischen Namen des Gebietes „Vinohradnícka oblast‘ Tokaj“ in das europäische E-Bacchus-Register für geschützte geografische Angaben und Ursprungsbezeichnungen aufzunehmen. Ungarn hatte in den letzten Jahrzehnten viel Geld in diese Region gesteckt und erhob Einspruch gegen die Entscheidung.
Der Europäische Gerichtshof wies im Februar 2014 jedoch den Antrag mit der Begründung ab, dass der Begriff „Tokaji“ eine geografische Herkunftsangabe ist und sich das traditionelle Tokaji Weinanbaugebiet heute in beiden Ländern befindet. Die Winzer der Südslowakei haben demnach ebenfalls das Recht, Weine unter dem Namen „Tokajsy“ zu erzeugen. Der Begriff „Tokaji“ ist darüber hinaus geschützt. Weine, die mit hiesigen Weinpflanzen beispielsweise in Italien oder im Elsass erzeugt werden, dürfen den Markennamen nicht mehr tragen. Auch Abwandlungen des Namens sind nicht erlaubt.
Der „Tokajer“ hat eine lange Geschichte und ist wohl einer der berühmtesten Weine der Welt. Dafür sorgt das einzigartige Mikroklima in der Region. Die Lagen für den Weinanbau liegen an den Flüssen Theiß und Bodrog und sind durch das Tokaj-Gebirge geschützt. Im Herbst treten durch Feuchtigkeit und Nebel außerordentlich gute Bedingungen für die Edelfäule Botrytis cinerea und die anschließende Schrumpfung der weißen Trauben ein. Der hier gekelterte Wein hat ein unverwechselbares Aroma. Die Weine werden süß und trocken ausgebaut.