Ladendieb wollte ins Gefängnis

Das Gericht in Zalaegerszeg milderte mit einem rechtskräftigen Richterspruch ein Urteil erster Instanz um zehn Jahre auf drei Jahre Gefängnis, weil es davon ausging, dass es sich bei der Tat des 55-jährigen Mannes aus Halogy um einen Verzweiflungsakt handelte: der Mann habe eine Trafik in Zalaegerszeg nur deshalb ausgeraubt, um wieder ins Gefängnis zu gelangen.

Die Tat stelle die Arbeit der Bewährungshelfer und die Wirksamkeit der erzieherischen Maßnahmen in Frage, formulierte die Richtern, Dr. Melinda Rupa. In unserer Gesellschaft dürfte es nicht passieren, dass sich ein Mensch ins Gefängnis zurücksehnt, weil er nichts zu essen hat und nicht weiß, wo er wohnen soll.

Zoltán J. war am 7. Juni 2014 um drei Uhr nachmittags im Zentrum von Zalaegerszeg in eine Trafik eingetreten, richtete ein Messer auf die Verkäuferin und verlangte die Tageseinnahmen. Die Verkäuferin hielt das zunächst für einen Scherz, der Mann machte ihr aber klar, dass es sich um einen Überfall handele. Weinend vor Schreck übergab die Frau das Geld aus der Kasse, 155.000 Forint. Der Mann zählte lange das Geld und schickte alle Käufer hinaus, indem er ihnen mitteilte, dass hier ein Überfall stattfände.

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Dann forderte er die Frau auf, den Panikknopf zu drücken. Den Sicherheitsleuten übergab er in aller Ruhe das Geld, denn das war nicht, was er wollte – er wollte zurück ins Gefängnis. Deshalb sei das, was er getan habe, kein Raubüberfall, sondern eine Nötigung, heißt es in der Urteilsbegründung.

Während der Verhandlung sagte der Mann aus, dass sein Haus unbewohnbar geworden sei, Strom, Wasser abgestellt seien und er oft kein Geld für Essen habe. Arbeit konnte er keine finden. Einst war der Mann ein erfolgreicher Gewichtheber und lebte bis vor zehn Jahren in einem bescheidenen Wohlstand. Dann verlor der Mann seine Arbeit und den Boden unter den Füßen. Er wurde dreimal zu insgesamt acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Am 7. Juni 2014 wurde er aus einem zehntägigen Arrest entlassen, fuhr nach Zalagerszeg, kaufte sich ein Messer und führte die Tat aus. Er versicherte stets, dass er niemand schaden wollte, aber einfach keinen anderen Ausweg sah.