Der Keller steht unter Wasser: Land unter! Was ist zu tun, wenn dieser Fall eintritt? Bei viel Wasser im Keller kann die Feuerwehr helfen. Bevor Sie die Versicherung oder die Feuerwehr anrufen, sollten Sie abklären, wie der Wasserschaden zustande gekommen ist und ob Sie ihn nicht selbst beseitigen können.
Stellt sich heraus, dass eine beschädigte Außenabdichtung der Grund für das Eintreten des Wassers ist, ist diese zu erneuern. Wie Sie dabei vorgehen, erklären wir Ihnen in 17 Schritten.
Schadensursache erkennen und adäquat handeln
Selbstverständlich sollte das Wasser schnellstmöglich aus dem Keller gepumpt werden. Handelt es sich um einen Versicherungsschaden, ist der Schaden vorab genau zu dokumentieren. Fotos helfen beim Nachweis des tatsächlichen Wasserpegels am besten. Dazu stellen Sie bitte einen Zollstock ins Wasser und fotografieren diesen. Erst wenn dies geschehen ist, sollten Sie das Wasser aus dem Keller herauspumpen.
Starkregen oder Überflutung?
Hat starker Regen oder eine Überschwemmung Ihren Keller unter Wasser gesetzt? In beiden Fällen müssen Sie feststellen, ob Sie über eine Elementarschadensversicherung verfügen. Ist dem nicht der Fall, brauchen Sie den Schaden nicht akribisch zu dokumentieren und können das Wasser sofort abpumpen.
Soll ich die Feuerwehr um Hilfe bitten?
Steht sehr viel Wasser im Keller, kann die Feuerwehr dieses mit Leerpumpen abpumpen. Manche freiwilligen Feuerwehren in kleinen Gemeinden sind beispielsweise mit einer Getränkelieferung als Entlohnung für ihren Hilfseinsatz einverstanden. Vermeiden Sie es, über die Notrufnummer die Feuerwehr anzurufen. Eine Kellerüberflutung bedeutet schließlich meist keine lebensbedrohliche Situation.
Der Keller steht unter Wasser – erste Schritte:
- bei Überflutung durch Leitungswasser das Wasser am Haupthahn abstellen
- Strom abstellen
- Schadensdokumentation durchführen
- Wasser aus dem Keller pumpen
- einen größeren Schadensfall der Versicherung melden
- geringeren Schaden selbst ausbessern, um Kündigung durch Versicherung nach ein paar Schadensfällen zu vermeiden
- beschädigte Leitungen vom Klempner instandsetzen lassen
- Kellerräume trocknen (evtl. mit einem elektrischen Trocknungsgerät)
- Kellerwände sanieren
Außenabdichtung erneuern in 17 Schritten:
- Eine defekte Außenabdichtung muss inklusive Drainage freigelegt und erneuert werden.
- Mit einem Minibagger lässt sich das Kellermauerwerk leichter bis auf die Gebäudesole freilegen. Sichern Sie das Erdreich mit einer Folie am Graben vor dem Abrutschen!
- Die abgetragene Erde möglichst nah am Haus aufschütten. Sofern sie nicht zu wasserundurchlässig oder lehmig ist, wird sie nach der Kellerabdichtung erneut eingefüllt. Die Abdeckung mit einer Folie vermeidet, dass sie bei Regen durchnässt. Sollte der Bodenaushub nicht wieder eingefüllt oder im Garten verteilt werden, können Sie ihn meist kostenlos auf eine Deponie schaffen. Die beauftragte Entsorgung des (nicht verseuchten!) Aushubs kostet pro m³ etwa 20 bis 30 Euro.
- Damit die neue Beschichtung hält, muss der Untergrund fest sein. Losen Putz deshalb vorab von der Wand entfernen und poröse Mörtelfugen auskratzen.
- Zur anschließenden gründlichen Reinigung der Wand bitte einen Besen mit groben Borsten sowie gegebenenfalls einen Pressluft- und/oder Hochdruckreiniger verwenden. Das von losen Partikeln befreite Mauerwerk anschließend einige Tage trocknen lassen. Gutes Wetter ist eine Voraussetzung für die Durchführung der Arbeitsschritte.
- Ein lehmdurchsetzter Boden lässt Regenwasser nicht abfließen. Die sich bildende Staunässe führt zur Kellerüberflutung. Mit einer Tauch- und Schmutzwasserpumpe lassen sich größere Wassermengen schneller absaugen.
- Damit der Putz haften bleibt, müssen Sie die getrocknete Wand grundieren.
- Rühren Sie die Grundierung nach Herstelleranleitung mit Wasser an, benutzen Sie Zementputz der Mörtelgruppe P III.
- Streichen Sie den Putz mit einer leicht angewinkelten Mauerkelle auf die Glättekelle. Drücken Sie wenig und arbeiten Sie nach. Profis führen den Auftrag mit Schwung aus dem Handgelenk aus, diese Handwerkstechnik erzielt ein langlebiges Ergebnis.
- Nach 30 bis 90 Minuten den Putz mit einem Schwamm-, Reibe- oder Filzbrett glätten.
- Herstellerhinweise zur Trocknungszeit beachten: Je nach Schichtdicke dauert diese 48 bis 72 Stunden.
- Ziehen Sie die Bitumenschicht mit Hilfe einer Kelle etwa 4 mm dick auf. Bilden Sie dabei die Bodenanschlüsse und Innenecken als Hohlkelle aus.
- Bei einem wasserundurchlässigen Boden mit stauendem Sickerwasser zwei Bitumenschichten von insgesamt maximal 7 mm Dicke auftragen.
- Nach circa zwei Trocknungstagen die Dämmplatten (z.B. Styropor) anbringen. Diese mit Bitumenbatzen verkleben.
- Stufenfals lässt die Platten gut ineinandergreifen.
- Um Wasser abzuleiten, empfiehlt es sich eine Noppenbahn zu montieren (z.B. Delta-Terrayy). Nach Befüllen des Grabens überstehendes Material abschneiden.
- Drainagerohre verhindern das Anstauen einsickernden Regenwassers an der Gebäudesohle. Diese bitte mit einem Gefälle von etwa 1% zum tiefsten Punkt (Sickerschacht bzw. Vorfluter) als Ringleitung verlegen. Am Höchstpunkt müssen sie mindestens 20 cm unterhalb der Fundamentoberfläche liegen. Damit die Perforierung nicht zuschlämmt, den Graben mit Splitt und Kies auffüllen. Zum kontrollierten Abfluss des Regenwassers trägt auch eine vertikal montierte Noppenbahn bei.
Sollten Sie sich nicht im Stande fühlen, die Arbeiten fachgerecht auszuführen, sollten Sie Fachleute für Abdichtungen ranlassen.
Die benötigten Materialien für Ihre Kellerabdichtung und das Herrichten Ihrer Kellerräume finden Sie in jedem Baummarkt.