Sensationeller Seuso-Schatz in Székesfehérvár

Seuso-Schatz, Foto: Szent-István-Király-Museum
Seuso-Schatz, Foto: Szent-István-Király-Museum, http://www.szikm.hu/index.php
Das Szent-István-Király-Museum in der Fö utca 6 in Székesfehérvár zeigt noch bis zum 15. Januar täglich von 10-20 Uhr eine Ausstellung von sechs Stücken aus dem so genannten Seuso-Schatz. Der Seuso-Schatz aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr ist ein Hortfund und besteht aus 14 Silbergegenständen des täglichen Gebrauchs und einem großen Kupferkessel, in dem das Silber aufbewahrt worden war. Der Name des Schatzes geht auf eine Inschrift auf einem Silberstück zurück.

Die Umstände des Fundes sind bis heute nicht geklärt, mehrere Staaten erheben Anspruch auf den Fund. Als der Schatz 1990 – mittlerweile 14 Stücke – von Sotheby’s in New York versteigert werden sollte, wurden 29 Staaten, die auf dem Gebiet des ehemaligen Römischen Reiches liegen, von der Auktion verständigt. Daraufhin legten Ungarn, der Libanon und Kroatien Protest gegen den Verkauf ein. Sie behaupteten, der Fund stamme aus ihrem Land.

Bis März 2014 befanden sich die 14 Teile des Schatzes – 4 Teller, 5 Kannen, 2 kleine Eimerchen, eine Schale, eine Amphore, ein Kästchen – im Besitz eines Konsortiums unter der Führung von Spencer Compton im Northampton. Der ungarische Staat erwarb für eine immense Summe 7 Silberstücke aus dem Fund und den Kupferkessel. Der Schatz wurde zunächst im Budapester Parlament gezeigt und nun der breiten Öffentlichkeit in Székesfehérvár zugänglich gemacht.

In Ungarn geht man davon aus, dass der Schatz im Raum Polgárdi-Szabadbattyán-Kőszárhegy im Komitat Fejér gefunden wurde, wo auch Ausgrabungen des bisher größten römischen Palastes in Ungarn stattfinden. Die Behörden bemühen sich zu beweisen, dass der Steinbrucharbeiter, József Sümegh, den Schatz im Jahre 1980 entdeckt hat und versuchte, ihn illegal in den internationalen Kunsthandel zu bringen. Der Mann starb kurz danach im Alter von nur 24 Jahren unter äußerst mysteriösen Umständen und der Schatz tauchte plötzlich auf dem internationalen Markt auf.

Einen Hinweis auf den ungarischen Ursprung scheint ein Quadripus, ein vierfüßiger Untersatz, zu geben, der bereits 1874 in Polgárdi gefunden wurde. Zu diesem Quadripus, der im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrt wird, passt eine Schale des Seuso-Schatzes in der Größe. Der Quadripus ist ebenfalls aus reinem Silber, seine Inschrift und das Ziermotiv sind identisch mit denen des Seuso-Schatzes.

Außerdem ist auf einem großen Teller die Inschrift Pelso zu lesen, das war die damalige, lateinische Bezeichnung des Balaton. Man geht davon aus, dass das auf einem Stück des Schatzes zu sehende Gebäude der Palast von Szabadbattyán ist. Ungarische Archäologen bemühen sich seit 1980 mit zahlreichen Informationen und Zusammenhängen weltweit um den Nachweis, dass der Seuso-Schatz in Ungarn gefunden wurde.

Der Seuso-Schatz gehört neben dem Silberschatz von Kaiseraugst zu den bedeutendsten Funden aus dieser Zeit.