Zweite Balatoner Fährverbindung?

Berechnungen über die Wirtschaftlichkeit einer solchen Investition angeregt

Unlängst stimmten die Fachleute der Balatoner Schifffahrtsgesellschaft und die betroffenen Selbstverwaltungen ab, wo die zweite Fährverbindung auf dem Balaton geschaffen werden könnte. Die Idee hält der Balatoner Entwicklungsrat für unterstützungswürdig.

Die Schaffung einer zweiten Fährverbindung auf dem Balaton ist wieder auf der Tagesordnung, ein schon seit Jahrzehnten immer wiederkehrender Plan. Zuletzt stießen die Argumente um diese Vorstellung aufeinander, als sich herausstellte, dass das Verkehrsministerium eine Studie über einen Plan anfertigen ließ, der wegen der Größenordnung und der Attraktion sicher mit der Förderung der Union rechnen konnte. Doch die damalige Fährverbindung zwischen Ordacsehi und Pálköve wurde von den Betroffenen des Nordufers – vor allem den Ferienhausbesitzern von Révfülöp und Pálköve – nicht unterstützt und von zwei Naturschutzvereinen heftig angegriffen. Auch die Rentabilitätsberechnungen waren für das Vorhaben nicht günstig, so dass es in letzter Minute aus dem Balaton-Gesetz gestrichen wurde.

„Die Selbstverwaltung der Gemeinde Badacsonytomaj vom Nordufer meldete sich im letzten Jahr mit der Bitte, dass wir die Möglichkeit untersuchen, ob eine zweite Fährverbindung mit dem Südufer geschaffen werden könnte, wozu die Gemeinde gern Gelände zur Verfügung stellen würde“, berichtet Dr. Gyula Horváth, der Generaldirektor der Balatoner Schifffahrtsgesellschaft, wie der Plan wieder auf Tapet kam. Danach begannen sich weitere Ufergemeinden zu empfehlen, so dass sich ein möglicher Wasserweg zwischen Badacsony-Fonyód bzw. Balatongyörök-Balatonmária herausbildete. Die Vorstände der betroffenen Selbstverwaltungen stimmten dieser Tage mit den Fachleuten der Schifffahrtsgesellschaft die möglichen Anlegeplätze der Fähre ab, so dass die Anfertigung der grundsätzlichen Genehmigungspläne beginnen kann – sagte der Generaldirektor.

Wie er erklärte, hat sich in den letzten Jahren vieles geändert, deshalb lohnt es sich wieder Berechnungen über die Wirtschaftlichkeit einer solchen Investition anzustellen. Es wurden und werden neue Straßen, die das Verkehrsaufkommen erhöhen, gebaut, die Benzinpreise haben sich erhöht, mit den modernen Fähren könnte man in 18-20 Minuten den in diesem Abschnitt 4 – 5 Kilometer breiten See überqueren. Südtransdanubien könnte eine direkte Anbindung an die Straßen in Richtung Sopron erhalten. Die von Nordwesten in Richtung Südosten bzw. in Richtung Siófok fahrenden Fahrzeuge könnten durch die Nutzung der Fähre rund eine Stunde sparen – fügte er hinzu und betonte, dass das Vorhaben unter anderem auch auf die Abstimmung mit dem Umweltschutz, der Wasserwirtschaft und dem Naturschutz wartet.

Die 1,4 Kilometer lange Verbindung zwischen Szántód und Tihany kann man heute mit der Fähre in sieben Minuten überqueren, pro Person für 300 Forint und pro Fahrzeug für 1100 Forint. Der Bereich Fähre ist gewinnbringend für die mehrheitlich im Eigentum der Balaton Ufergemeinden befindliche Schifffahrtsgesellschaft – im Gegensatz zu den Fahrgastschiffen. Nach den Vorabschätzungen des Unternehmens wäre eine neue Fährverbindung für 3-5 Milliarden Forint zu realisieren. (Diese Summe macht nicht die Hälfte dessen aus, was vor fünf Jahren in der Studie des Verkehrsministeriums stand.) Wenn die Pläne nicht durchkreuzt werden, hofft man, sich die Mittel durch Unions-Förderungen zu beschaffen. Wie der Generaldirektor erklärte, wäre das aus regionaler, verkehrspolitischer und touristischer Sicht eine wichtige Investition, die die EU sicher unterstützt. Gegner und Naturschutzverbände erhoben bisher nicht ihre Stimme, doch nach dem Beginn der Abstimmungen ist die Zeit dafür gekommen.

„Teil des Nationalen Entwicklungsplans ist die strategische Entwicklung des Balaton, dessen regionales Operativprogramm jetzt zusammengestellt wird“, sagte László Süto, der Vorsitzende des Balaton Entwicklungsrats. Als zu untersuchende Frage wurde der Plan einer zweiten Fährverbindung auf dem Balaton schon in das Programm aufgenommen, den der Entwicklungsrat zu unterstützen beabsichtigt, wenn sich die Wirtschaftlichkeitsberechnungen als richtig erweisen – fügte er hinzu und äußerte sich damit ähnlich wie István Bóka, der Vorsitzende des die Balatoner Selbstverwaltungen vereinenden Balatoner Verbandes.
Török Tünde, Népszabadság