Ungarn mit mehreren Billionen Forint verschuldet

Ungarns Bevölkerung ist derzeit mit mehreren Billionen Forint (1 Euro derzeit 234 Forint) verschuldet. Der Durchschnittsbürger in dem Land mit rund zehn Millionen Einwohnern verwendet etwa 13 Prozent seines Einkommens für die Rückzahlung von Krediten, berichtet die Presse am Donnerstag unter Berufung auf Daten der Staatlichen Aufsicht der Finanzorganisationen. Danach häuften die Ungarn bis Ende April 5769 Milliarden Forint an Krediten für die Bevölkerung an. Bei den Devisenkrediten betrug die Summe umgerechnet rund 3669 Milliarden Forint. Ende vorigen Jahres hatte sich dieser Teil der Schuldenlast noch auf rund 3189 Milliarden Forint belaufen.

Besonders auffällig ist das rapide Schuldenwachstum innerhalb eines Jahres. Ende April 2007 lag die Summe der Devisenkredite noch bei 2221 Milliarden. Nach Beobachtungen der Banken geben ungarische Haushalte immer häufiger und in immer größerem Maße ihre Monatseinkommen im voraus aus. Besonders für Menschen mit bescheidenerem Einkommen sei charakteristisch, dass sie sich in ihren Geldangelegenheiten mehr „strecken“, als das ihr Geldbeutel erlauben würde.

Dies sei aber nicht allein ein Problem der Verschuldung, meinen Analysten, sondern die Haushalte müssten wegen der ständig steigenden Energiepreise ihre Budgets neu planen, in vielen Fällen neue Einnahmequellen suchen. Die meisten tun dies nach einer Untersuchung der Nationalbank über Kredite. Das monatliche Durchschnittseinkommen stieg den Angaben zufolge von 145 856 Forint im Juni 2004 auf 200 198 Forint im Juni dieses Jahres.