Ratgeber Garten – Oktober 2008 – Grüne Inseln im Großstadtdschungel

Grüne Inseln im Großstadtdschungel, Permakultur, Natur hat immer recht, Kleintierhaltung, Mischkulturen, Das energieeffiziente Netzwerk, Biologische Schädlingsbekämpfung: Kakerlaken und Mehlmotten, Stammtisch Gründung, Gärtnern mit dem Mond im Oktober 2008

Grüne Inseln im Großstadtdschungel

Für den modernen Großstadtmenschen, der aus dem Supermarkt lebt und Wasser sowie Energie aus dem Netz zapft, ist es sehr schwer, sich der ökologischen Abhängigkeiten seiner Existenz bewusst zu werden. Doch es gibt sie schon, die künstlich geschaffenen grünen Inseln im städtischen Dschungel.

Permakultur

Der Australier Bill Mollison erhielt 1981 für sein Konzept der „permanent agriculture“ zu deutsch Permakultur, in dem er Landwirtschaft, Philosophie und Lebensstil kombiniert, den alternativen Nobelpreis. Den Anstoß gaben einfache Effizienzrechnungen: während die traditionelle Landwirtschaft früher in der Lage war, aus 100 eingesetzten Energieeinheiten 300 Energieeinheiten Nahrung zu produzieren, verbraucht die sogenannte moderne Landwirtschaft für 100 Energieeinheiten Nahrung 1000 Einheiten Energie in Form von Treibstoff, Kunstdünger, Insektiziden und Pestiziden. Die scheinbar hohen Erträge dieser Agrarindustrie sind nicht das Ergebnis hoher Effizienz, sondern nur möglich durch extrem hohe Energiezuschüsse aus chemischer Industrie und maschineller Bearbeitung.

Natur hat immer recht

Das wusste schon der indische Philosoph Mahavishi. Permakultur nutzt die Organisationsprinzipien der Natur und schafft umweltschonende, dezentrale Nahrungsmittelproduktion durch stabile selbstregulierende Ökosysteme. Die besonder Effizienz beruht auf der mehrfachen Nutzung der einzelnen Elemente. Z.B. Ein freistehendes Gewächshaus nützt nur den Pflanzen. Ein an das Wohnhaus angebautes Anlehngewächshaus erfüllt den selben Zweck, spart jedoch zusätzlich Heizkosten, da es als Passivspeicher mittels der Sonnenenergie auch noch einen Teil der Wohnungsheitung mit übernimmt. Außerdem erspart man sich bei wiedrigen Witterungsbedingungen den Gang durch Regen oder Schnee um an sein Gemüse zu kommen. Ein Komposbehälter im Gewächshaus entlastet Müll und bringt gratis wertvollen Dünger für das Gewächshaus.

Kleintierhaltung

Kleintierhaltung im Hinterhof liefert Fleisch, Eier, Dünger und erzieht unsere zu mehr Verantwortungsbewußtsein im Umgang mit unserer Umwelt. Jeder Teilbereich erfüllt mehrere Funktionen und jede Funktion wird von mehreren Elementen abgedeckt oder ergänzt. So funktioniert auch das Prinzip des Urwaldes, oder wie man im modernen Management sagen würde der „Synergie-Effekt“. Die Reststoffe eines biologischen Prozesses sind immer die Rohstoffe des nächsten. Abfälle gibt es nicht. Der Mensch kultiviert die Lebensräume von Tieren und Pflanzen so „natürlich“, daß sich deren Bedürfnisse möglichst gegenseitig erfüllen oder wenigstens unterstützen.

Mischkulturen

Mischkulturen sind in ihrer Artenvielfalt so aufeinander abgestimmt, daß sie ohne Chemie in perfekter Balance harmonieren. Sogenannte Unkräuter werden nicht ausgerottet, sondern für Pflanzenjauchen oder auch zum Verzehr geerntet. Der Mensch lässt die Natur für sich arbeiten, anstatt sie zu bearbeiten. Die dauerhafte Multikultur versorgt uns mit Nahrung, Energie und Erholung. Regenwasser und Sonnenenergie werden gespeichert, die Bodenfruchtbarkeit durch Gründüngung und Kompost ständig verbessert. Abwässer werden vor Ort geklärt und mehrfach genutzt.

Das energieeffiziente Netzwerk

Es funktioniert gleichermaßen in Landwirtschaft, Kleingärten und in der Stadt. Es werden keine hochgezüchteten Sorten angebaut, sondern alte angepasste oder auch wilde, die meist krankheitsresistent und schädlingsstabil sind. Mehrjährige Gemüsesorten wie Topinambur, Grünspargel oder Brokkoli wachsen zwischen Huflattich, Vogelmiere, Gundermann und Walderdbeeren. Begrünte Fassaden, Dächer und Hinterhöfe schaffen Lebensqualität. Städte kännen so einen Teil ihrer Abhängigkeit vom Land verringern.

Biologische Schädlingsbekämpfung

Kakerlaken

Die Deutsche Schabe oder Kakerlake ist gefährlich. Sie überträgt Krankheitskeime, Viren, Salmonellen, Bakterien und Pilze.

Aussehen: 10-15 mm lang, platter Körper, dunkelgelb bis schwarzbraun, dunkle Längsstreifen am Halsschild. Weltweit sind ca 3500 Arten bekannt, etwa 40 sind in Mitteleuropa heimisch. Vorkommen: Die Kakerlaken bevorzugen dunkle feuchte Schlupfwinkel unter Kühlschränken oder Spülbecken. Besonders hartnäckig halten sie sich in Küchen. Die Schabe ist ein Allesfresser und nachtaktiv. Befallene Lebensmittel sind zu vernichten, da sie durch die Verunreinigung mit Viren und anderen Krankheitserregern für den Menschen gefährlich sind. Vorbeugung: Sorgen Sie für ein möglichst sauberes und trockenes Raumklima und dichten Sie Schlupfwinkel ab. Bekämpfung: Mittels Klebefallen, die mit Sexuallockstoff beduftet sind. Das Problem besteht darin, dass, wenn die ersten Tiere gesichtet werden, meist schon starker Befall vorhanden ist. Dann ist den Tieren mit den Klebefallen meist nicht mehr ausreichend beizukommen. Eine mindestens zweimalige Bekämpfung durch einen professionellen Schädlingsbekämpfer wird dann unausweichlich nötig.

Mehlmotten

Bereits eine Motte in der Küche sollte Sie veranlassen, Ihre Vorräte zu überprüfen, da Mehlmotten schädlich und äußerst hartnäckig sind.

Aussehen: 20-25 mm lang, silbergrau mit schwarz gefleckter Maserung, 2cm Flügelspannweite, helle oder dunkle Zickzackmuster auf den bläulich oder rötlich gefärbten Vorderflügeln. Die weißen, manchmal auch grünlichen Raupen sind etwa 2cm lang. Vorkommen: Mühlen und Privathaushalte. Die Raupen verlassen das Nährsubstrat und verpuppen sich in geschützten, dunklen Ecken, Ritzen und Türschlössern. Befall: Mehl und Getreideprodukte, Teigwaren, Nüsse, Hülsenfrüchte, Kakao, Trockenobst und Müsli. Schäden: Larvenfraß, Verklumpung und Verunreinigung durch Kot. Die betroffenen Lebensmittel sind von einem feinen Gespinst über-, oder durchzogen. Auch der nicht befallene Anteil der Lebensmittel ist meist unbrauchbar. Durch Larvenkot entstehen Nährböden für Pilze und Bakterien. Vorbeugung: Die Mehlmotten werden meist beim Einkauf eingeschleppt. Bei Klarsichtpackungen ist die Überprüfung meist einfach. Länger lagernde Vorräte regelmäßig überprüfen. Zu Hause gefährdete Lebensmittel in verschließbaren Schraubgläsern lagern. Bekämpfung: Befallene Lebensmittel vernichten. Lagerungsorte gründlich mit Essig reinigen, Ecken und Ritzen anschließend mit einem Fön erhitzen. Eine kleine Flasche mit Essig, geöffnet im Schrank stehen lassen. Motten flüchten vor dem Essiggeruch.

Stammtisch-Gründung

Jeden Freitag ab 18 Uhr findet in Kehida, gegenüber des Thermalbades, im gemütlichen Restaurant „ zur alten Mühle“ der neugegründete Stammtisch für Hobbygärtner und Naturfreunde statt. Walter Schneider vom Tomatenparadies wird an jedem Stammtischtag für alle Fragen der geehrten Stammtischmitglieder zu ökologischem Pflanzenschutz und giftfreiem Anbau von Obst- u. Gemüse zur Verfügung stehen. Anfragen unter Tel. 06309142456. Der Stammtisch ist Beitragsfrei und unverbindlich.

Gärtnern nach dem Mond im Oktober

Fruchttage: 4, 5, 6, 14, 15, 22, 23, 31. An Fruchttagen im zunehmenden Mond ist das Säen, Pflanzen und Ernten von fruchttragenden Pflanzen besonders begünstigt. Bei abnehmendem Mond Schnittarbeiten. Wurzeltage: 7, 8, 16, 17, 24, 25, 26. Die Wurzeltage sind besonders günstig zur Aussaat, Pflanzung und Pflege von Wurzel- und Knollengemüse. Blütentage: 1, 9, 10, 11, 18, 19, 27, 28. Blütentage wirken positiv auf Pflegearbeiten und Aussaat von Blumen und Blütenpflanzen, sowie Heil- und Küchenkräutern bei denen die Blüten Verwendung finden aus. Blatttage: 2, 3, 12, 13, 20, 21, 29, 30. An Blatttagen sollten Salate, Blattgemüse und Kräuter bei denen das Blattwerk Verwendung findet gesät und gepflanzt werden.

Aktuelles aus dem Tomatenparadies

Unser Hofladen ist im Oktober wieder von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Mittwoch ab 14 Uhr geschlossen und am Wochenende Öffnungszeiten nur nach telefonischer Absprache unter 06-30-9142456. Im Angebot sind hausgemachte Marmeladen und Säfte aus 100% ungespritzten Früchten, Kräutertees, Apfel und Kräuteressige, Honigsenf und Eingemachtes, sowie Boden und Pflanzenhilfsmittel, Verfrühungsfließ und Mulchfolie. Getrocknete Brennesseln und Schachtelhalm als Tee und als Pflanzenhilfsmittel. Im September finden wieder während der Öffnungszeiten immer zur vollen Stunde die bewährten Tomatenführungen mit Verkostung statt. Der Preis beträgt pro Person 1200 Ft. Im Preis enthalten ist ein Gutschein zum Einkauf im Hofladen im Wert von 500 Ft. Oder ein Kilo selbstgepflückte Tomaten.

Natürlich stehe ich – Öko-Gärtner Walter Schneider – für alle Fragen zu Permakultur, Bio Anbau, Tomaten und Paprika persönlich, telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

Informationen

Walter Schneider
Paradicsom – Kert Almásháza
8935 Almásháza, Béke ut. 23
Tel. 0036 (30) 9142456
tomatenparadies@vollbio.de
www.tomatenparadies.gmxhome.de