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Familienpension mit Unionsförderung

Anna-Mária Villa in Balatonföldvár mit neuem Konzept erfolgreich

Während die meisten Pensionen auf Gäste warten und nur wenige vielsternige Hotels prosperieren, wurden zum Bau einer Drei-Sterne-Familienvilla in Balatonföldvár Unionsfördermittel vergeben.

Das Nationale Entwicklungsamt zählt die Investition des Balatonföldvárer Anna-Mária Villa Familien–Wellness-Hotels zu ihren Erfolgen. Obwohl laut dem ursprünglichen Termin das Objekt schon in diesem Monat hätte übergeben werden müssen, lässt die Fertigstellung noch auf sich warten. In der Gemeinde am Balaton konkurrieren mehr als ein Dutzend Drei-Sterne-Herbergen um die Gunst der Touristen. Doch nur dieser einen gelang es, eine halbe Milliarde Forint Unionsfördermittel zum Ausbau der Wellness und Konferenzdienstleistungen für die Erweiterungspläne zu erhalten.

Seit Jahren werden die Klagen und Beschwerden wegen des zurückgehenden Gästeverkehrs am Balaton im Kreis der Unterkunftsgeber immer lauter – mit Ausnahme der auch Wellness- und Konferenzleistungen bietenden Luxushotels. Schon seit einer geraumen Zeit sahnen die den Umsatz aus dem Tourismus ab, die niveauvolle und breitgefächerte Leistungen anbieten können, die Mehrheit der Pensions- und Hotelbesitzer geben höchstens Geld für die Substanzerhaltung und kleinere Investitionen aus. Einerseits wären das zu riskante Investitionen während der das Feriengebiet belastenden Rezession, andererseits fehlt das Kapital. So warten die meisten auf irgendein Wunder.

Der Leiter der Földvárer Hotels Neptun Péter Vozár sagt, dass sie keine Chance gehabt hätten, sich um Fördermittel zu bewerben, denn das halbe 210-Zimmer-Hotel wird schon mit verkauften Appartements betrieben und in dieser Konstruktion ist es fast unmöglich, eine Investition auf den Weg zu bringen, die die Anziehungskraft des Hotels wirklich erhöhen könnte. Seit Jahren ist die Auslastung der Kapazität schwach, in den 4 bis 5 Monaten Öffnungszeit ist das Hotel durchschnittlich zu 60-70 Prozent ausgelastet, doch die Betreibung ist noch nicht unrentabel. Das kann das ebenfalls in Földvár befindliche, mit mehr als 100 Zimmern disponierende Hotel Fesztivál nicht berichten, das wegen des zurückgehenden Gästeverkehrs das letzte Jahr schon im Minus abschloss. Der Vertriebsdirektor Miklós Andorka hofft, dass ein paar Jahre überstanden werden müssen, vielleicht wird es dann besser. Wie er sagt, haben auch sie keine Chance sich mit den zum Teil als Appartements betriebenen Zimmern und wegen der fehlenden eigenen Mittel um Fördermittel zu bewerben, deshalb hat man sich auch nicht besonders um die Ausschreibungen gekümmert.

In der Gegend erfolgte in den vergangenen ein, zwei Jahren nur im Balatonszemeser Wellness-Hotel Szindbád der Ausbau eines großen Wellness-Komplexes. Der Besitzer Gyula Nyári sagt, dass er dennoch nicht versucht habe, zu den Investitionen Fördermittel zu beschaffen, da es ihm in den vorhergehenden Jahren ein paarmal nicht gelungen sei und er dabei bemerkte, dass die derzeitigen Ausschreibungsverfahren nicht praxisnah sind. Seiner Meinung nach funktionieren sie aufgrund von Papieren und Beziehungen, sind jedoch zur Unterstützung der Realisierung von dringend nötigen Leistungen ungeeignet, denn dem Erhalt der Fördermittel geht eine lange Bearbeitungszeit voraus und wenn jemand die Investition beginnt, steht ihm diese Möglichkeit nicht mehr zu. Man darf sein eigenes Unternehmen auch nur mit eigener Kraft realisieren, – bekennt er, da seiner Meinung nach nur so lebensfähige Investitionen gebaut werden können. Sein das ganze Jahr über geöffnetes, sich auf den ungarischen Gäste-Kreis konzentrierendes Hotel produziert seit der neuen Investition mit steigendem Umsatz Gewinn.

Laut der Mehrheit der Hoteldirektoren der Gegend ist es ziemlich riskant, am Balatonufer Geld für vor allem durch Kredite finanzierte Hotelinvestitionen aufzuwenden. Pál Kiss, der Obernotar von Balatonföldvár, ist der Auffassung, dass in der Gemeinde zwar noch keine Pensionen und Hotels geschlossen hatten, doch der Tiefflug des Feriengebietes ist noch nicht zu Ende. Deshalb hält er es für eine sehr mutige Sache, eine Pension zu erweitern. Die Investition der Anna-Mária Villa hat wegen der fachgerechten Betreibung und der Ufernähe größere Chancen als andere, dass das investierte Geld wieder hereinkommt – fügt er hinzu.

Éva Málnási-Csizmadia, die Inhaberin der Villa, befallen keine Zweifel. Wie sie sagt, denkt sie langfristig und gründet ihre Pläne darauf, dass im Westen viele Familien von einem derartigen Familienbetrieb leben. Es begann vor sechs Jahren, als sie mit ihrem Mann am Balatonföldvárer Balatonufer das aus zwei Villen bestehende ehemalige Ferienheim der Gewerkschaft von der Budapest Bank kaufte. Der Mutter von vier Kindern gaben die eigenen Erfahrungen und der Berufsabschluss im Fremdenverkehr die Idee ein, dass am Balaton ein wirklich kinderfreundliches Hotel nötig wäre. Nach ihrer Ansicht gibt es heute in Ungarn wenige Plätze, wo man mit Babys und Kleinkindern im Urlaub willkommen ist – mit Ausnahme der Kolping-Heime – trotz der Tatsache, dass man das ungarische Meer als Paradies der Familien mit Kleinkindern zu verkaufen versucht. Zuerst probierte man die heruntergekommenen Villen aus eigenen Kräften zu erneuern und „babyfreundlicher” auszustatten, doch es wurde rasch klar, dass eine größere Investition unumgänglich war, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dann traf die sich übrigens auch mit dem Schreiben von Ausschreibungsbewerbungen befassende Frau im Rahmen des Regionalen Operativprogramms auf eine Ausschreibung, bei der man sich um Fördermittel zur Erhöhung der Qualität von Unterkünften bewerben konnte.

„Es war nicht einfach, für die in einem Feriengebiet geplante Investition die Unions-Förderung zu erhalten, was auch seither mit viel Bürokratie verbunden ist“, berichtete Éva Málnási-Csizmadia von den Schwierigkeiten, schließlich erhielt sie 40 Prozent nicht zurückzuzahlende Fördermittel zu den Plänen der Pensionserweiterung, während sie mit der Familie die Eigenmittel teilweise durch Kredite beschaffte. Bei der Vergabe der Mittel aus dem sich eher auf benachteiligte Gebiete konzentrierenden Rahmen erweichte das Herz der Entscheidungsträger sicher, dass es um die Erneuerung und den Ausbau von zwei 100 Jahre alten, unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden und die Schaffung einer einen Mangel behebenden Dienstleistung geht.

Die Einreichung der Bewerbung ist lange geschehen, die Pläne wurden zwischenzeitlich verändert, der Fertigstellungstermin verschob sich deshalb von Juni auf Oktober. Gegenwärtig laufen die Bauarbeiten mit Volldampf. Mit einem neuen Villenteil werden die früher vorhandenen 21 geräumigen Zimmer mit Aufbettung auf 35 Zimmer erweitert, ein Wellnesskomplex mit neuen Becken wird ausgebaut und Produkte zur Veranstaltung von kleineren Konferenzen angeboten. Nach der Investition wird die dann aus drei Objekten bestehende Pension nicht mehr saisonal, sondern das ganze Jahr über geöffnet sein. Die Eigentümer hoffen, die Pension nach der Sommersaison neben dem Urlaub für die ganze Familie auch mit der Ausrichtung von Unternehmenstrainings und kleineren Konferenzen wirtschaftlich zu halten, was statt der derzeit 6-7 Mitarbeiter dann 25 Angestellten einen Arbeitsplatz verschafft.

70-75 Prozent der Gäste kehrten bisher immer wieder – sagt der Hoteldirektor Gábor Halász, die „babyfreundliche” Idee hat sich als richtig erwiesen. Seiner Meinung nach sind heute neben den Unterkunftsleistungen Attraktionen, besondere Dienstleistungen, Programme nötig, das steigert die Nachfrage. Der Großteil der Gäste kommt nicht mehr aus dem Westen, sondern aus dem Osten, doch das ist bisher am Balaton nur wenigen bewusst geworden. Die meisten Ausstattungsteile der speziellen Leistungen – in diesem Fall Kinderbetten, Laufgitter oder Töpfchen – kosten nicht viel. In der Familienvilla gibt es auch eine Kindergärtnerin, die jeden Tag ein anderes Programm anbietet, Spielhäuser und Beschäftigungen mit den Kindern, Zimmertüren, die statt Nummern Mädchennamen tragen, auch Babynahrung steht in den Minibars der Zimmer bereit …

Die meisten Gäste der Anna-Mária Villa sind aus dem östlichen Landesteil kommende Angehörige der mittleren Führungsschicht, die sehr dankbar sind, wenn sie die Kinder „abgeben“ können, während sie sich bei Wellness und Fitness-Programmen entspannen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre war die Mund-zu-Mund-Propaganda ausreichend, für Werbung musste man kaum Geld aufwenden, ab Mitte Juni war das familienfreundliche Hotel auch so ausgebucht.

Erst in Zukunft wird sich herausstellen, ob der Ausfall der diesjährigen Saison und die Öffnung das ganze Jahr sich als eine gewinnbringende Investition für diese sich auf Spezialleistungen einstellende Familie erweisen. Die Unions-Fördermittel sind auf jeden Fall mit strengen Kontrollen verbunden, in deren Verlauf sich die Eigentumsverhältnisse nicht ändern dürfen und der die Amortisation sichernde Geschäftsplan strikt eingehalten werden muss.

Tünde Török