Mit Handschellen hatten die Ordnungshüter einen Verdächtigen an dessen Schubkarre gekettet, um ihn am Weglaufen zu hindern.
Laufen mußte er dann trotzdem. Genau 1144 Meter, wie man später herausfand. Angekettet an das schwere, mit Metallschrott beladene Gefährt, bis zur Polizeiwache, und das durch belebte Straßen Siófoks.
Der Staatsanwalt warf den zwei beteiligten Ordnungshütern, seit 20 Jahren in Amt und Würde, eine schwerwiegende Verletzung der Dienstpflichten vor. Die Polizisten, damals mit dem Streifenwagen unterwegs, erklärten, es habe keine andere Möglichkeit gegeben, als so zu verfahren. Diebstahlsverdacht bestand und so setzte sich die absonderliche Prozession im Herbst vergangenen Jahres Richtung Wache in Bewegung: Der Verdächtige, seiner Freiheit beraubt mit Schubkarre, ein dahinter in Schrittgeschwindigkeit fahrender Streifenwagen, und ein sein Fahrrad schiebender Bürger, der Großvater des Angeketteten, der heftig und lautstark gegen das Verfahren protestierte.
Vor Gericht wurden nun auch verschiedene Augenzeugen gehört. Nur einer von ihnen hatte die Handschellen bemerkt, die anderen nicht, wahrscheinlich waren die Ketten durch Kleidungsstücke verdeckt. Eine Demütigung des Verdächtigen sei jedoch nicht zu erkennen gewesen.
Das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft nicht, die wegen ungerechtfertigter Freiheitsberaubung auf Suspendierung der Polizisten vom Dienst plädiert hatte. Noch vor dem anschließenden Freispruch äußerten sich die Ordnungshüter dahingehend, daß sie künftig keine Uniform mehr anziehen wollen.
(Quellen: sonline.hu, Somogyi Hírlap)