Institute: Tiefpunkt der Stimmung in Ungarn

Ein seit Jahrtausendbeginn nicht beobachteter Pessimismus charakterisiert derzeit die Akteure der Wirtschaft in Ungarn. Das zeigt der Index des Instituts für Sozialforschungen Tarki und das Konjunkturforschungs-Instituts Kopint-Tarki, der im Auftrag des Nachrichtenmagazins für Politik und Wirtschaft „hvg“ ermittelt wurde. Der auf einer Skala von null bis hundert gemessene Index des wirtschaftlichen Befindens sank für Oktober auf 34,6 Punkte.

Dabei fielen gleich alle seine drei Hauptkomponenten – das von inneren wirtschaftlichen Prozessen bestimmte Befinden der Bevölkerung, das Konjunkturempfinden der verarbeitenden Industrie sowie die Beurteilung der allgemeinen Lage und der Aussichten des Landes – seit Beginn der Messung der Daten im Jahr 1999 gleichermaßen auf ihren niedrigsten Wert.

Die Datenaufnahme für das vierte Quartal wurde für Bevölkerung und Unternehmen in der zweiten und dritten Oktoberwoche vorgenommen. Damit stammt ein Teil der Antworten aus der Zeit der starken Schwächung des Forints. Zugleich wurden sämtliche Daten noch vor Ankündigung der Kreditvereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds erhoben.

Überraschend sei, dass sich das Befinden der Bevölkerung am wenigsten verschlechterte, heißt es in dem Bericht der Institute. Obwohl sie ihre gegenwärtige Lage seit Beginn des Jahrtausends niemals so ungünstig sah (38 Punkte) wie im Oktober 2008, beurteilt sie die Aussichten etwas besser (39 Punkte). Die Bevölkerung vertraue also darauf, dass die in jüngster Vergangenheit erfahrene Verschlechterung ihrer Lage zum Stehen kommt.

Viel stärker als die Erwartungen der Bevölkerung verschlechterte sich das Befinden der Unternehmen der verarbeitenden Industrie. Während für sie zu Beginn 2008 noch auffälliger Optimismus kennzeichnend war (70 Punkte), brachten die zurückliegenden zwei Quartale schon einen dramatischen Absturz ihrer Stimmung. Ihr Befindlichkeitswert sank im Oktober auf 44 Punkte.