Nachgedacht: Das hat man nun davon …

… wenn man über 35 Jahre als Zeitungsschreiberling unterwegs war. Und das für Tage, Wochen, Monate, Jahre, an Wochenenden und zu Abendterminen. Angefangen hatte damals alles an der Schreibmaschine, die Fotos wurden in der Dunkelkammer entwickelt. Weiter ging es mit einem Monstrum von PC, der kaum auf dem Schreibtisch Platz fand.

Doch die Technik blieb nicht stehen: moderne Flachbildschirme, Scanner, Sticks und Speicherkarten erleichterten die Journalistentätigkeit schon enorm. Was blieb, war die Abnützung der gesamten Rückenpartie, der Halswirbelsäule und der Augen. Aber es hat Spaß gemacht, ich möchte diese interessante und abwechslungsreiche Zeit niemals missen. Jetzt, in der Ruhephase des Lebens, werden andere Körperteile beansprucht. Die Gartenarbeit lässt grüßen.

Da wird gejätet, geschnitten, gemäht, gezupft, gekehrt und geerntet. Erst jetzt machen sich Muskeln bemerkbar, von deren Existenz ich bisher keine Ahnung hatte. Aber sie sind da und wie. Es zwickt vorne und hinten, oben und unten. Doch der Mensch ist ja flexibel, gewöhnt sich langsam, aber stetig an ungewohntes Terrain. So auch der Körper. Wenn ich auch manchmal meiner langjährigen Tätigkeit am Schreibtisch, dem Umgang mit Menschen und der Kamera schon etwas nachtrauere, so kann ich jetzt die freie Natur genießen.

Ich sehe alle möglichen Blumen blühen, höre Vogelgezwitscher, hole meine Tomaten und Gurken aus dem eigenen Garten, sehe den Bienen, Schmetterlingen und Libellen zu, freue mich über das Landleben. Für das alles hatte ich früher keine Zeit. Da lohnt es sich doch, wenn sich der Muskelkater meldet, oder?

Bis bald, Ihre Eva

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