Zukunft von Imremajor scheint geklärt

Bárdudvarnok bemüht sich um staatliche Unterstützung

Auch die Somogyer Gemeinden Bárdudvarnok und Imremajor gerieten in den Jahren nach der Wende in ausländischen Besitz, was zu einem Hindernis für ihre Entwicklung wurde. Bárdudvarnok erhält jetzt zum ersten Mal außer Versprechungen auch Geld vonseiten der Regierung, um die Situation zu lösen und die Grundstücke von Imremajor können wieder in das Eigentum der betroffenen Gemeinde übergehen.

In Bárdudvarnok gibt es keine öffentlichen Plätze, keinen Park, keinen Spielplatz. Wegen eines im Jahre 1993 abgeschlossenen Vertrages tritt der Dorfbewohner, der seinen Garten verlässt, in einem großen Teil des Dorfes auf das Privateigentum eines österreichischen Unternehmens. Auch die Feuerwehr gehört nicht mehr der Dorfgemeinschaft und wenn es nötig wäre, könnte man den Friedhof nicht erweitern. Zu einem Hindernis für die Dorfentwicklung wurde auch, dass man sich nicht um staatliche Fördermittel für Investitionen bewerben kann, die auf einem in ausländischer Hand befindlichen Grundstück realisiert werden sollen. Die Ortsbewohner sind auch deshalb aufgebracht, weil sie den österreichischen Eigentümer um die Genehmigung „bitten” müssen, wenn sie etwas bauen oder umgestalten wollen.

Das Übel nahm seinen Lauf, als das Bárdibükker Staatsgut pleite ging und der Liquidator das Eigentum der Genossenschaft und die in ihrer Verwaltung befindliche, 5000 Hektar große Fläche in der ungeregelten Nachwendezeit mit ungewöhnlicher Schnelligkeit verkaufte. Das schmerzt die Ortsansässigen umso mehr, denn ein Fehler, der bei der Entschädigung begangen wurde, ging diesem Akt voraus, dabei wurden nur zehn Prozent der rechtmäßig zu beanspruchenden Flächen für die Entschädigung angegeben. Während für die einstigen Eigentümer der Felder nicht genug für die Entschädigung bestimmte Fläche in der Umgebung blieb, wird der größte Teil der in österreichischem Privateigentum befindlichen Flächen verpachtet oder liegt brach.

Größere Probleme bedeutet, dass mit der Privatisierung des Staatsgutes ein großer Teil des Verwaltungsgebietes, darunter auch rund 90 Prozent der Straßen, mehrere im inneren und äußeren Verwaltungsgebiet liegende Immobilien mit einem Schloss, mit Versorgungsanschlüssen und öffentlichen Plätzen verkauft wurden. Das konnte aus zwei Gründen geschehen: Wegen des in der Vorwendezeit nur schwer auseinanderzuhaltenden Gemeinde- und staatlichen Eigentums und andererseits wegen der eigenartigen Gemeindestruktur, denn Bárdudvarnok besteht aus drei inneren Verwaltungsgebieten und 13 äußeren Verwaltungsgebieten. Der neue Eigentümer der Immobilien der einstigen Staatsgutes wurde vor zwölf Jahren die Akurat Mezogazdasági és Szolgáltató Kft., die nach den Angaben des Firmenregisters kurz vor dem Kauf von dem Ebersdorfer Anton Michael Kurath, seiner Ehefrau und Katalin Schablauer, der Tochter eines Kaposvárer Rechtsanwalts, gegründet wurde. Das als österreichisch–ungarisches Jointventure mit einer Million Forint gegründete Unternehmen gelangte zwanzig Tage später mit einer Kapitalerhöhung von 141 Millionen Forint in österreichische Hände, später wurde auch formal der Sitz von der Adresse der Kaposvárer „Helferin” in das Bárdibükker Schloss verlegt (Bárdibükk ist ein Ortsteil von Bárdudvarnok).

„Ausländer können in Ungarn kein Land erwerben, doch einem ungarisch-österreichischen Unternehmen war das zu dieser Zeit möglich“, erinnert sich der Bürgermeister László Forintos, der seit mehr als einem Jahrzehnt darum kämpft, dass der Ort zurückerhält, was ihm eigentlich gehört. Seiner Auffassung nach wurde damals Gemeindeland als staatliches Eigentum verkauft. In der Sache leitete das Dorf eine staatsanwaltliche Ermittlung ein, deren 1998 gefasster, endgültiger Beschlus