Kaposvár zahlt bei der Eishalle drauf

Insolvenz der Betreibergesellschaft mit Hilfe der Stadtverwaltung abgewendet

Die in Kaposvár vor kaum einem Jahr mit einer Investition von 650 Millionen Forint errichtete Eishalle geriet in den letzten Wochen an den Rand des Konkurses. Zu ihrer Rettung ist die Stadtverordnetenversammlung bereit, in 20 Jahren eine Milliarde Forint zu opfern.

Dieser Tage beschloss die Stadtverordnetenversammlung von Kaposvár auf ihrer außerordentlichen Sitzung, dass sie in zwanzig Jahren rund eine Milliarde Forint zur Rettung der im vergangenen Jahr als Investition für 650 Millionen Forint fertiggestellten Eishalle zahlt. (Die als Leasing geltende Transaktion wird später über das Unternehmen Cívis-ing Kft. abgewickelt.) Diese Entscheidung konnte nur mit Hilfe der loyal zu dem dem FIDESZ angehörenden Bürgermeister Károly Szita eingestellten Stadtverordneten durchgeboxt werden, von den anderen Stadtverordneten wurde die Lösung nicht unterstützt.
Die Kaposvárer Anlage baute die mit 3 Millionen Kapital und Sitz in Budapest eingetragene Jégcsarnok Fejleszto és Üzemelteto Kft. über ein Tochterunternehmen, der zu diesem Zweck gegründeten Kaposvárer Jégcsarnok Kft. Dazu gewährte die Magyar Fejlesztési Bank einen Kredit über 450 Millionen Forint, die Selbstverwaltung stellte 104 Millionen Forint zur Verfügung in der Hoffnung, dass der Investor durch das kostenlose Eislaufen der Schulen diese Summe in zehn Jahren tilgt.

Die Probleme zeigten sich schon früh. Die Investition verzögerte sich um ein halbes Jahr wegen der Schwierigkeiten, den Kredit zu erhalten, dann begleitete die Demonstration der Kaposvárer Subunternehmer, deren Rechnungen bis heute nicht beglichen sind, die Übergabe als ein peinliches Zwischenspiel. Nach der fast siebenmonatigen Betreibung dauerte die Schließung im Sommer aus verschiedenen Gründen wesentlich länger als geplant und Programme fielen deshalb aus. Nach den Erklärungen des Geschäftsführers der Kaposvárer Jégcsarnok Kft. stellten die Besucherzahlen im Dezember und Januar dann einen Rekord auf, bei der Gesellschaft häufte sich dennoch ein Schuldenstand aus Lieferantenrechnungen in Höhe von 11 Millionen Forint an. Die Eigentümer stellten einen Gesellschafterkredit zur Sicherung der Betreibung zur Verfügung, doch die Quellen sind jetzt erschöpft.

In den letzten Monaten baten viele Eltern und Pädagogen in Reaktion auf die Nachricht über die Schließung der Eishalle die Leitung der Stadt, eine Lösung für die weitere Betreibung der Eishalle zu finden. Der Bürgermeister Károly Szita argumentierte damit und auch unter Berufung darauf, dass der Jugend die Möglichkeit zu einer gesunden Freizeitgestaltung gegeben werden müsse und dass das Sportleben in der Stadt belebt werde, auf der Stadtverordnetenversammlung für die Rettung der Anlage. Nach der von dem FIDESZ-Stadtverordneten Vilmos Gíber geäußerten Ansicht muss eine Stadt mit 70.000 Einwohnern eine solche Anlage unterhalten können.

József Polyák, der sozialistische Stadtverordnete und Vorsitzende der Kommission Finanzen der Stadt, ist der Auffassung, dass der Kauf der Eishalle in dieser Form eine aus politischen Gründen getroffene, unvernünftige Entscheidung ist. Bei der Liquidation der in Konkurs gegangenen Gesellschaft könnte man für einen Bruchteil der Summe zu der Anlage kommen. Seiner Meinung nach ging die FIDESZ-Stadtleitung aus zwei Gründen auf diese teure Lösung ein. Einerseits, weil im entgegenbesetzen Fall für den von der Bank gewährten Kredit die die Bargeldbürgschaft übernehmende Debreceni Jégcsarnok Kft. gerade stehen müsste und das würde den Miteigentümer in diesem Unternehmen, die Stadtleitung von Debrecen, die ebenfalls dem FIDESZ angehört, empfindlich treffen. Andererseits, weil man die Anlage für ein paar Monate schließen müsste und das wäre zur Zeit der Wahl peinlich und kontraproduktiv.

Tünde Török, Népszabadság