Deutsche Minderheit stellt die größte Gruppe im Komitat Veszprém
Im Komitat Veszprém trugen sich aufgrund der Angaben des Landeswahlbüros insgesamt 3312 Wahlberechtigte in die Wählerlisten der Minderheiten ein.
Die Angehörigen der 13 in Ungarn eingetragenen Minderheiten konnten bis zum 15. Juli beim Notar der Gemeinde beantragen, in die Wählerliste der Minderheiten aufgenommen zu werden. Das ist deshalb wichtig, weil nur diese Bürger im Oktober an den Wahlen der Selbstverwaltungen der Minderheiten teilnehmen können bzw. nur die können Kandidaten bei den Wahlen sein, die sich in der genannten Periode registrieren ließen.
Aufgrund der bisher eingegangenen Daten bekannten sich im Komitat Veszprém die meisten zur deutschen Minderheit (2044). Sinti und Roma sind – laut der abgegebenen Erklärungen – 1024. 29 Kroaten, 27 Polen, 88 Armenier, 33 Slowaken und 53 Ukrainer ließen sich in die Listen eintragen. Von der im Komitat lebenden rumänischen Minderheit ließen sich insgesamt 2 Personen auf die Wählerliste aufnehmen, von den Serben sandte nur einer die Erklärung zurück, mit der man sich in der Liste der Wahlberechtigten von Minderheiten registrieren lassen kann.
Die meisten Deutschen leben in der Komitatsstadt (123), gefolgt von Herend (88), Városlod (71) und Pápa (36). In Berhida bekannten sich 130 als Sinti und Roma, in Pápa 29, in Veszprém 38, während es in Devecser nur acht Personen waren. In Pápa ließen sich 35 Armenier auf die Liste aufnehmen, in Veszprém waren es 53. In der Komitatsstadt wurden 11 Bulgaren registriert, 26 Polen, 2 Kroaten und ein Serbe.
Die Wahlen zu den Minderheitenselbstverwaltungen schreibt die örtliche Wahlkommission aus, wenn in der Wählerliste der gegebenen Minderheit mindestens dreißig Personen eingetragen sind. Die Minderheitenselbstverwaltung besteht aus fünf Mitgliedern und zwar denjenigen, die die meisten Stimmen erhielten. Die Minderheitenselbstverwaltungen erhalten jedes Jahr vom Staat 700.000 Forint, diese Summe kann von der kommunalen Selbstverwaltung nach Belieben ergänzt werden. Manche machten aus diesen Geldern ein sogenanntes Ethnogeschäft, sie organisierten ihre eigene Wahl und wendeten für sich selbst bzw. ihre Bekannten erhebliche Summen auf.
Die neue Regelung versucht, diese Lage zu ändern. In Ungarn sind gegenwärtig in mehr als 1300 Gemeinden 1800 Minderheitenselbstverwaltungen tätig.
Übrigens ist die Lage landesweit nicht besser, was die Anmeldung für die Minderheitenwählerliste anbetrifft. Drei Tage vor dem Ablauf der Meldefrist ließen sich nach den Angaben der auf der weltweiten Internetseite des Landeswahlbüros bekannt gegebenen Daten kaum mehr als 106.000 Wähler auf die Namensliste aufnehmen. Das sind nur 24 % der Anzahl der Personen, die sich bei der Volkszählung im Jahre 2001 als Angehörige von Minderheiten bezeichneten.