Weltlich-kirchliche Zusammenarbeit mit Modellcharakter im Mosdóser Krankenhaus
Ende November stellt sich heraus, in welcher Weise die Regierung eine beträchtliche Kapazität von Krankenhäusern streichen wird. Als eine der im Gesundheitswesen erfolgenden Kürzungen verzichtet die reformierte Kirche auf ihr Betreibungsrecht des Mosdóser Krankenhauses, doch sie bleibt in der Altenversorgung und der Unterrichts- und Seelsorgetätigkeit der Institution aktiv.
Nach unseren Informationen verkündet die Regierung Ende November, unter welchen Gesichtspunkten sie die Rolle der Krankenhäuser kürzen und mit welchen Zusammenlegungen sie die auf 40 bis 50 Prozent geschätzte überschüssige Kapazität der Krankenhausleistungen abbauen will. Die größten sich daraus ergebenden Spannungen und der härteste Kampf um Prestige sind in der Hauptstadt zu erwarten, wo die Zahl der Krankenhäuser gemessen an den Einwohnern und den Gebietsanteilen besonders hoch ist.
In den vergangenen Monaten machte sich mit der Unterfinanzierung der medizinischen Einrichtungen eine Art Rasenmäherprinzip breit, die auch die Krankenhäuser im Komitat Somogy zu einem Abbau der Leistungen bzw. zur Umstrukturierung der Betreibung zwang. Für alle vier Krankenhäuser des Komitats – Kaposvár, Siófok, Marcali und Nagyatád – trifft zu, dass ihre Verschuldung in der Vergangenheit anstieg bzw. dass die Reserven aufgebraucht wurden. Das Krankenhaus von Marcali ist in Zukunft zu einem Abbau der Bettenkapazität um 27-28 Betten bereit, die Nagyatáder Einrichtung wird 60 aktive Betten abbauen. Dieses Krankenhaus würde auch die Kinderabteilung schließen, um einem Konkurs zu entgehen. Siófok versucht mit weiteren Sparmaßnahmen das Budget des Krankenhauses auszugleichen, die vom Komitat Somogy betriebene Kaposvárer Einrichtung hat ihre Reserven schon aufgebraucht.
Während die Krankenhäuser um ihr Überleben kämpfen, zeigt sich die Absicht der Regierung immer deutlicher, die aktive Versorgung auf Komitats- bzw. regionale Zentren zu konzentrieren. Süd- und Mitteltransdanubien soll die Achse Pécs, Kaposvár, Veszprém, mit dem Versprechen von moderneren Leistungen als sie bisher geboten werden, versorgen. Es käme auch der Absicht der Regierung entgegen, dass die Einrichtungen – aus Sparsamkeitsgründen – immer mehr zur Kooperation gezwungen werden. Das Dombóvárer und das Kaposvárer Krankenhaus des Komitats Tolna schlossen schon in mehreren Bereichen (Diagnostik Urologie) eine Vereinbarung über die gemeinsame Versorgung ab. Die Selbstverwaltung von Nagyatád ermittelt auch schon, auf welche Weise ihr Krankenhaus mit dem von Kaposvár zusammenarbeiten könnte. Den größten Schritt in Richtung einer Rationalisierung der Versorgung bedeutet allerdings die Verschmelzung des Mosdóser Herz- und Lungenkrankenhauses mit der Kaposvárer Einrichtung. Vor vier Jahren wurde eine über zwanzig Jahre laufende Vereinbarung mit der reformierten Kirche des Komitats über die Betreibung des Krankenhauses getroffen, doch im April dieses Jahres bat der Bischof Dr. Gusztáv Bölcskei im Namen der kirchlichen Synode unter Berufung auf die veränderten Finanzierungsverhältnisse um die unverzügliche Überprüfung des Versorgungsvertrages. Bei den Beratungen ging es auch um die Rückgabe des Betreibungsrechts des Krankenhauses, doch das Komitat kann kaum den Preis der von der Kirche zwischenzeitlich durchgeführten Investitionen in Höhe von 320 Millionen Forint zurückzahlen, vor allem nicht bei dem sich anhäufenden rund 90 Millionen Forint Defizit. Die Parteien entschieden sich deshalb für die Schaffung eines einmalig im Lande dastehenden staatlich-kirchlichen Modells, laut dem ab 1. Januar die Mosdóser Institution mit kirchlicher Beteiligung als Teil des Kaposer Mór Ausbildungskrankenhauses weiterbetrieben wird.
Laut der von dem Komitat schon angenommenen, von der Kirche noch auf der Synode zu beratenden Vereinbarung gehen die Rechte des Unterhalts und der Betreibung wieder auf die Selbstverwaltung des Komitats über, gleichzeitig bleiben die Seelsorge, die Betreibung der auf Alte spezialisierten sozialen Betreuung, die Aufgabe der Kindergartenbetreuung und des Schulunterrichts der im Krankenhaus behandelten Kinder bei der Kirche. Die Kirche übernimmt darüber hinaus, die Seelsorgetätigkeit auch auf Kaposvár auszudehnen. Diese weltlich-kirchliche Zusammenarbeit hat auch einen finanziellen Vorteil, denn die öffentliche soziale Aufgaben übernehmende Kirche ist laut dem Gesetz über die Unterhaltung der Kirchen zu einer Unterstützung, die über den staatlichen Normativen liegt, berechtigt.
Nach Auffassung von Professor Imre Repa, dem Generaldirektor des Kaposer Mór Ausbildungskrankenhauses und Mitglied der staatlichen Reformkommission, ist diese Lösung deshalb gut, weil dadurch weder das in Mosdós seit mehreren Jahrzehnten angesammelte Wissen, noch die Herangehensweise verloren geht, die durch die Kirche geboten wird.
Im ungarischen Gesundheitswesen übernahmen die reformierten und die israelitischen Gemeindem schon immer eine aktive Rolle und der Bedarf nach deren karitativer freiwilliger Betreuungstätigkeit ist in unserer Welt der verloren gegangenen Werte überaus nötig – erklärte der Professor, warum er das weitere kirchliche Engagement befürwortet. Das Budget des Krankenhauses beläuft sich gegenwärtig auf rund 900 Millionen Forint, was nach der Stilllegung der bei der gemeinsamen Betreibung überflüssigen Einheiten wie der Verwaltung oder paralleler Leistungen (z.B. Innere Medizin, Kinderabteilung) zur stabilen Betreibung des gegenwärtig unrentablen Krankenhauses ausreicht – führte der Generaldirektor aus. Mit der Zusammenlegung können nach Vorabschätzungen 200-300 Millionen Forint pro Jahr eingespart werden, was mit einem Personalabbau in beiden Einrichtungen von insgesamt 50-60 Mitarbeitern einhergehen wird.
„Die Gegebenheiten des auf einem 32 Hektar großen Gelände liegenden Mosdóser Krankenhauses sind phantastisch zur Schaffung eines Altenheims geeignet“, sprach der Professor über die zukünftigen Pläne, wobei die Einrichtung unter anderem mit einem Hospizdienst und im Bereich der Kardiologie-Rehabilitation eine wichtige Rolle spielen kann.