nvestitionen stoßen auf den Protest der Stadtbevölkerung
Die das Erscheinungsbild der Innenstadt von Zalaegerszeg verändernden Investitionen stoßen auf den Protest der Stadtbevölkerung. Ein Handelszentrum wird wegen des Widerstandes der Einwohner gar nicht erst gebaut und wegen des im Dezember fertig werdenden Parkhauses drohen die in der Nähe lebenden Anwohner mit einem Prozess, denn ihrer Auffassung nach sinkt der Wert ihrer Immobilien durch die Investition.
In Kürze können die Autofahrer das erste Parkhaus von Zalaegerszeg nutzen, doch nicht jeder in der Stadt freut sich darüber. Die Immobilien des neben dem Parkhaus stehenden und als Sehenswürdigkeit des Komitatssitzes geltenden so genannten Spitzenhauses sinken nach der Aussage von Bewohnern wegen des neuen Gebäudes im Wert.
Nach Auffassung von Éva Hös Milleyné, der Vertreterin des nur wenige Meter von dem neuen Gebäude entfernten Gemeinschaftshauses, ist das größte Problem, dass das Parkhaus wesentlich höher wurde als ursprünglich versichert. Wie sie sagte, wurden die Anwohner auf einem Einwohnerforum vor dem Baubeginn darüber informiert, dass das neue Bauwerk bis zum ersten Geschoss der benachbarten Häuser reicht. Gemessen daran kann man auch aus dem zweiten Geschoss der Häuser nicht von oben auf die Garage blicken, von Dutzenden der Wohnungen hat man nur die Sicht auf das Betonmonstrum. Daneben beschwert man sich auch darüber, dass die in der Umgebung lebenden Fahrzeugbesitzer wegen des Baus des Parkhauses benachteiligt sind. Früher konnten auf dem Platz, auf dem jetzt das Parkhaus steht, 150 Wagen abgestellt werden, pro Wagen für jährlich 500 Forint, danach bleibt nur für 50 Fahrzeuge ein Platz auf der Straße zu einem günstigen Preis. Deshalb müssen sich viele Anwohner in weiter entfernten Straßen einen Abstellplatz suchen. Wenn sie wollen, können sie natürlich auch das Parkhaus wählen, was den meisten allerdings zu teuer ist, da die nur nachts gültige Monatskarte 6000 Forint kosten wird. Éva Hös Milleyné fügte hinzu, dass man sich an einen Rechtsanwalt gewendet habe und untersuchen lasse, ob man wegen des durch das Parkhaus verursachten Schadens mit einer Entschädigung rechnen kann.
István Matyéka, der Bauträger des Parkhauses, das 190 Fahrzeugen Platz bietet und für 900 Millionen Forint errichtet wurde, stimmt nicht mit dem Anwohnern überein. Wie er sagte, wurde das Parkhaus im Besitz der rechtskräftigen Baugenehmigung gebaut, das nach der kürzlich durchgeführten Überprüfung der Selbstverwaltung nicht um einen Zentimeter höher wurde als geplant. Laut dem Unternehmer senkt übrigens ein Parkhaus nicht den Wert der in der Nähe befindlichen Wohnungen, sondern erhöht ihn sogar wie überall auf der Welt auch in Zalaegerszeg. Er fügte hinzu, dass die Anwohner auch weiterhin Autoabstellplätze zu günstigen Preisen finden, im Höchstfall einige hundert Meter weiter entfernt als bisher. Laut István Matyéka ist es außerdem eine Tatsache, dass nach der Eröffnung des Parkhauses den Autofahrern mehr Abstellplätze zur Verfügung stehen als früher und dass damit die nervenaufreibende Suche nach einem geeigneten Parkplatz in der Innenstadt ein Ende hat.
Die Proteste gegen das Parkhaus sind nicht überraschend, denn in Zalaegerszeg gibt es kaum eine Investition in der Innenstadt, die nicht auf den Widerstand der Bevölkerung stoßen würde. Viele waren auch gegen die Erneuerung eines Teils der Hauptstraße, die vor kurzem fertiggestellt wurde und mit der Stilllegung einer Fahrspur verbunden war. Das in der Mitte der Innenstadt neben der Synagoge befindliche Grundstück kann beispielsweise seit Jahren nicht entsprechend genutzt werden, denn während der ganzen Zeit gab es keinen Plan, den die Mehrheit akzeptiert hätte. Es gab Vorstellungen, auf diesem Gelände ein Hotel, Wohnhäuser, ein Einkaufs- oder Bürozentrum zu errichten, außerdem plante ein Investor eine Tiefgarage, aus keinem der Pläne wurde etwas. Das Einkaufszentrum hätte in diesem Fürhjahr eröffnet werden sollen, doch auf dem Gelände gibt es kein Anzeichen von Bautätigkeit.
Laut der von der Selbstverwaltung erhaltenen Information verzichtete der Investor wegen der dauernden Einwände auf das Vorhaben. Nach den neuesten Plänen wird die Fläche asphaltiert und auch weiterhin als Parkplatz genutzt.
Laut Lajos Tombi, dem Vizebürgermeister von Zalaegerszeg, sind viele gegen die Erneuerung des Erscheinungsbildes der Innenstadt, weil sie wünschen, dass der Komitatssitz den Kleinstadtcharakter bewahrt. Lajos Tombi meint dazu, dass man drastische Umgestaltungen vermeiden sollte, doch es ist auch nicht gut, alles unverändert zu lassen. Wie er sagte, wuchs die Bevölkerung seit den 1950er Jahren um das 10-12-Fache und liegt jetzt bei 60.000 Einwohnern, deshalb ist es unumgänglich, dass die Innenstadt – beispielsweise durch den Bau von Einkaufszentren und Parkhäusern – dem veränderten Bedarf angepasst wird.