Die Weinbergschnecke steht in Ungarn unter Naturschutz, darf aber in begrenztem Umfang zwischen 1. April und 15. Juni gesammelt werden.
Wegen des trockenen Wetters begann die „Jagdsaison“ dieses Jahr etwas später. Wie auch an anderen Aufkaufstellen kommen die schleimigen Gesellen kiloweise in Kürtöspuszta an, einem kleinen Ortsteil ein paar Kilometer südlich des Balaton. Lajos Sárközi, der sich seit Jahren zur Zunft der Schneckensammler bekennt, schüttet gerade zwanzig Kilogramm der Tiere aus einem Korb. Einhundert Forint bekommt er dafür pro Kilo. Natürlich nur für die über drei Zentimeter langen, die kleineren bleiben noch unbehelligt.
Schon sehr früh am Morgen ist Lajos Sárközi aufgestanden, viele Kilometer Fußmarsch liegen hinter ihm, bis er nachmittags um vier Uhr seine zwanzig Kilogramm gesammelt hat. „Bei Regen wären es mehr gewesen“, meint er. Istvánné Páhi, die Aufkäuferin, erzählt, daß sich achtzig Prozent der Dorfbewohner den so notwendigen Nebenverdienst sichern und die Gegend nach Schnecken durchstreifen. Zwischen 70 und 120 Forint bewege sich der Kilopreis, den sie den Sammlern bezahlt. Die würden dabei zwar nicht reich, aber bis zu 3000 Forint täglich verdienen die Fleißigen schon.
Weinbergschnecken werden fast ausschließlich exportiert, nur selten findet man sie auf ungarischen Speisekarten, aber auch die Schneckensammler selbst bevorzugen Gulaschsuppe und Palatschinken. Die Weinbergschnecke ist eine gehäusetragende Landschnecke, die hauptsächlich auf kalkreichen, feuchten Böden vorkommt. Besonders in Frankreich sind sie eine beliebte Delikatesse. Man isst dort in der Regel ein halbes oder ganzes Dutzend als Vorspeise in sog. „Schneckenpfännchen“, mit Kräuterbutter im Backofen gegart.
(Quelle: Somogyi Hírlap)