Vor gut einem Jahr wurden in Pécs beide Eltern einer Roma-Familie mit einer Handgranate in ihrem Haus getötet. Jetzt legte die Polizei ihr Ermittlungsergebnis der Anklagebehörde vor. Vier mutmaßliche Täter – drei Männer und eine Frau – werden sich danach voraussichtlich für die Bluttat vom November 2008 vor Gericht verantworten müssen.
Den mutmaßlichen Tätern wird begründeter Verdacht auf geplanten mehrfachen Mord und weitere Straftaten vorgeworfen. Bereits im Frühjahr vorigen Jahres waren ein Vertreter der Roma-Minderheit des Dorfes Kővágószőlős nahe Póecs und ein ehemaliger Polizist verhaftet worden. Monate später nahm die Polizei einen Mann, der nach Informationen der Zeitung „Dunántúli Napló“ die Granate geworfen haben soll, und eine Frau fest. Den Tätern droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Der Fall, der seinerzeit in ganz Ungarn viel Aufsehen erregt hatte, gehört offenbar nicht zu der Serie von Morden an Roma. Dafür soll eine Todesbrigade verantwortlich sein, die seit dem 21. Juni 2008 innerhalb von 13 Monaten bei neun Angriffen sechs Roma tötete und mehrere Häuser schwer beschädigte. Den vier ermittelten Mitgliedern droht ein Indizienprozess.