Roma-Morde in Ungarn angeklagt

Nach einer Serie von Mord-Anschlägen auf Roma in Ungarn hat die Hauptstaatsanwaltschaft des Komitats Pest am Mittwoch (8.9.) die Anklageschrift vorgelegt. In dem etwa 90 Seiten langen Dokument wird festgestellt, dass die Angeklagten den Roma gegenüber feindlich gesinnt waren, da jeder von ihnen persönliche Konflikte mit Vertretern der Minderheit hatte, berichten ungarische Medien. Sie sind jetzt des Mordes an mehreren Menschen und anderer Straftaten angeklagt. Hinzu kommen in der Gruppe verübter Raub sowie Missbrauch von Schusswaffen und Munition. Außerdem werden einzelnen mutmaßlichen Tätern noch unterschiedliche Straftaten zugeordnet.

Die Anklageschrift stellt fest, dass drei Angeklagte Ende des Jahres 2007, Anfang 2008 zum Entschluss kamen, die „Herstellung der Ordnung“ in die eigenen Hände zu nehmen, bewaffnete Angriffe auf Roma-Häuser zu unternehmen, um bei den Bewohnern Angst zu erzeugen beziehungsweise auf die „Probleme“ aufmerksam zu machen. Grund: Die Justiz versehe ihre Aufgaben nicht richtig in Verbindung mit den von Roma begangenen Straftaten.

Das Nationale Ermittlungsbüro hatte in einem Verfahren über neun Straftaten die Anklage vorbereitet. Die vier mutmaßlichen Täter waren am 21. August vorigen Jahres in einem Nachtlokal in Debrecen festgenommen worden. Den vier Männern wird eine Serie von Überfällen zur Last gelegt, bei denen an verschiedenen Orten des Landes sechs Menschen getötet und zahlreiche Menschenleben gefährdet wurden.