Tödliche Attacke in Nizza – Höchste Terrorwarnstufe

Schon wieder eine blutige Attacke in Frankreich innerhalb weniger Wochen. Frankreichs Regierung verspricht eine entschlossene Antwort.

Nach der blutigen Messerattacke mit drei Toten in Nizza gilt in ganz Frankreich die höchste Terrorwarnstufe.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist nach der tödlichen Messerattacke in Nizza eingetroffen. Er sprach von einem «islamistischen Terroranschlag». Frankreich sei angegriffen worden, sagte der 42-Jährige.

Es sei die Stufe «Urgence Attentat» des Anti-Terror-Alarmplans «Vigipirate» ausgerufen worden, sagte Premierminister Jean Castex in der Nationalversammlung in Paris. Diese Warnstufe ermöglicht die außergewöhnliche Mobilisierung von Ressourcen im Kampf gegen den Terror. Ziel ist ein verbesserter Schutz vor einer unmittelbar bevorstehenden Bedrohung durch Terror.

Castex sprach von einer «niederträchtigen» und «barbarischen» Attacke und kündigte eine entschlossene Antwort der Regierung an. Am Freitagvormittag solle ein Verteidigungsrat unter Vorsitz von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris tagen, so der Premier.

Bei der Attacke in einer Kirche in Nizza sind nach einer vorläufigen Bilanz drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt worden. Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Dabei gehe es unter anderem um den Vorwurf des Mords in Verbindung mit einem terroristischen Vorhaben, bestätigte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft der dpa.

Die Polizei riet, den Bereich zu meiden. Innenminister Gérald Darmanin hatte mehrfach von einer hohen Terrorgefahr im Land gewarnt. Erst vor zwei Wochen war ein Lehrer in einem Vorort von Paris enthauptet worden. Das Verbrechen hatte im ganzen Land Entsetzen ausgelöst. Es waren Zehntausende auf die Straße gegangen, um sich solidarisch zu zeigen.

Nizza wurde bereits 2016 von einem Terroranschlag erschüttert, dabei starben 86 Menschen. Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle heimgesucht.

Unterdessen ist ein mit einem Messer bewaffneter Mann ist im Zentrum von Lyon festgenommen worden. Zeugen hatten zuvor die Polizei benachrichtigt, wie Polizeikreise mitteilten. Der Mann sei den Sicherheitsdiensten bekannt, hieß es weiter. Niemand wurde verletzt. Es gab zunächst keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit der tödlichen Attacke in Nizza.

Die Zeitung «Le Parisien» berichtete außerdem von einer Festnahme in Sartrouville in der Nähe von Paris. Der Mann soll seinem Vater anvertraut haben, nach der Attacke in Nizza einen Anschlag verüben zu wollen, und habe ein Messer dabei gehabt, so die Zeitung weiter. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Ein Mann hat am französischen Konsulat in Dschidda in Saudi-Arabien einen Sicherheitsbeamten angegriffen und leicht verletzt. Der Täter sei festgenommen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Donnerstag. Der Mann sei um die 40 Jahre alt und habe den Wächter mit einem «scharfen Werkzeug» angegriffen, sagte Polizeisprecher Mohammed al-Ghamdi demnach. Die genauen Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar.

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