Angeschlagene Hoffenheimer verpassen knapp Sieg gegen VfB

Hoffenheim ist so etwas wie der Corona-Hotspot der Bundesliga. Im Baden-Würtemberg-Duell gegen den VfB Stuttga
rt aber kämpfen die verbliebenen TSG-Profis wie wild und hätten die Schwaben beinahe in die Knie gezwungen.

Mit einer «super Reaktion» auf die vielen Corona-Ausfälle hat die TSG 1899 Hoffenheim beinahe den VfB Stuttgart in die Knie gezwungen. Trainer Sebastian Hoeneß lobte seine Mannschaft nach dem 3:3 (1:2) in der Fußball-Bundesliga am Samstag gegen den Landesrivalen VfB Stuttgart ausdrücklich. Erst in der Nachspielzeit mussten die Kraichgauer den Sieg noch hergeben.

Christoph Baumgartner brachte die ersatzgeschwächten Hausherren im leeren Sinsheimer Stadion zunächst in Führung (16. Minute). Dann trafen Nicolás González (18.) und Silas Wamangituka (27.) für die Schwaben, ehe Ryan Sessegnon (48.) ausglich. Der kroatische Topstürmer Kramaric verwandelte bei seinem Comeback einen Foulelfmeter zum 3:2 (71.). Marc Oliver Kempf sorgte für das Remis (90.+3).

«Es ist hart, dass wir den Ausgleich noch kassieren, aber auch das werden wir wegstecken. Wir hätten den Sieg eigentlich verdient gehabt», sagte Hoeneß. In der Tabelle liegen die seit sechs Spielen sieglosen Hoffenheimer weiter drei Punkte hinter dem Aufsteiger. Sportchef Alexander Rosen hatte vor dem Anpfiff bei Sky jedoch betont, dass angesichts von aktuell sieben Corona-Fällen der Blick darauf nicht allerhöchste Priorität genieße: «Ich freue mich einfach wahnsinnig, dass wir heute dieses Spiel machen können.» Den Antrag seines Clubs, die Partie zumindest auf Sonntag zu verschieben, genehmigte die Deutsche Fußball Liga (DFL) nicht.

Für den in der ersten Halbzeit deutlich überlegenen VfB mit dem Ex-Hoffenheimer Assistenztrainer Pellegrino Matarazzo als Chefcoach wurde die erste Niederlage nach sechs ungeschlagenen Spielen gerade noch verhindert. «Hoffenheim hat extrem Druck aufgebaut, wir sollten mit dem Punkt zufrieden sein», sagte Matarazzo.

In einer flotten Anfangsphase der Stuttgarter hatten die Gäste 5:0 Torschüsse – doch den ersten Treffer verzeichnete Hoffenheim mit einem überlegten Flachschuss des Österreichers Baumgartner.

González machte es auf der Gegenseite genauso gekonnt wie Baumgartner und schoss nur 110 Sekunden später zum Ausgleich ein. Es war das dritte Tor im dritten Liga-Spiel hintereinander des 22 Jahre alten Argentiniers. Dabei hat er eine strapaziöse Reise zur WM-Qualifikation nach Südamerika hinter sich.

Der Angreifer bereitete mit einem Kopfball an die Latte dann auch das 2:1 vor: Wamangituka traf im Nachschuss erst den Pfosten, dann aber doch ins Tor. Für González war es bereits die Schlussaktion: Nach 32 Minuten musste der Angreifer humpelnd vom Platz. Das hintere Innenband in seinem Sprunggelenk ist angerissen, wie Matarazzo nach dem Abpfiff berichtete, er fällt mehrere Wochen aus.

Mit zunehmender Spieldauer besser in Schwung kam Hoffenheims Hoffnungsträger Kramaric. Der kroatische WM-Zweite war Mitte Oktober positiv auf das Coronavirus getestet worden und hatte die vergangenen sieben Pflichtspiele verpasst. Fünf Tage vor der nächsten Europa-League-Begegnung bei Slovan Liberec in Tschechien konnten die Hoffenheimer ihr wahres Leistungsvermögen zunächst nicht zeigen.

Das zweite Tor durch Sessegnon machte den Hausherren aber Mut. Immer vehementer wehrten sie sich nun. So beschäftigte Kramaric zunehmend die VfB-Abwehr und prüfte nach einer Stunde Torwart Gregor Kobel mit einem satten Schuss, ehe er den Ex-Hoffenheimer vom Elfmeterpunkt mit seinem siebten Saisontor narrte. Kempfs später Ausgleich sorgte dann aber wieder für Ernüchterung bei der TSG.

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