Ungarn: Chef der Katastrophen-Firma festgenommen

Nach der verheerenden Schlammkatastrophe in Ungarn ist der Chef des dafür verantwortlichen Unternehmens, der Ungarischen Aluminiumproduktions- und Handels AG (MAL) am Montag von der Polizei festgenommen worden. Es wurde Haftbefehl beantragt. Das teilte Regierungschef Viktor Orbán im Parlament in Budapest mit. „Das Unternehmen, das die Schlammkatastrophe verursachte, muss unter staatliche Leitung gestellt, sein Vermögen gesperrt werden“, sagte Orbán.

Nach der größten ökologischen Katastrophe Ungarns stehe die Regierung vor vier Aufgaben. Die Betroffenen müssten entschädigt werden, und da es nicht um eine Naturkatastrophe handele, sondern der Schaden durch Menschen verursacht worden sei, müsse nicht der Steuerzahler, sondern diejenigen zahlen, die die Schäden verursachten. Daneben müsse die Arbeit der Menschen in dem Werk gesichert und verhindert werden, dass weitere Schäden in der Umwelt entstehen, sowie so schnell als möglich die Frage der Verantwortung untersucht, die Verantwortlichen benannt werden.

Der Regierungschef schlug vor, das Amt eines Inspektors für Katastrophenschutz zu schaffen. Auf Initiative der Regierung sollten noch am selben Tag die nötigen Gesetzesveränderungen durchgesetzt werden. Bis zu einem befriedigenden Abschluss des Katastrophenfalls soll die vollständige Aufsicht über das Aluminiumwerk dem Inspektor unterstellt werden. Dies geschehe deshalb, damit in dem Betrieb baldestmöglich wieder die Produktion beginnt, die Opfer entschädigt, weitere Umweltschäden abgewendet sowie die Verantwortung schnellstens festgestellt werde.