«Kann einfach gut schießen»: Kruse verhindert Eintracht-Sieg

Erst 2:0 für Union, dann 3:2 für Frankfurt – und schließlich kommt wieder Kruse. Sogar die Konkurrenz verneigt sich am Ende vor dem Berliner Kunstschützen. Während die Berliner ihre Ungeschlagen-Serie ausbauen, kann Eintracht einfach nicht mehr gewinnen.

Dank Max Kruse zum achten Mal nacheinander nicht verloren: Da konnten die Liga-Überflieger vom 1. FC Union Berlin auch den verpassten Rekord von vier Siegen in Folge leicht verschmerzen.

«Ein verrücktes und intensives Spiel», kommentierte Berlins Torwart Andreas Luthe ein 3:3 (2:2) der Eisernen gegen Eintracht Frankfurt, das wieder von Ex-Nationalspieler Kruse geprägt war.

Als Union die schnelle 2:0-Führung aus den Händen glitt, schlug der 32-Jährige mit einem Volltreffer in den Winkel noch einmal zu, nachdem er schon vom Elfmeterpunkt getroffen hatte. «Am Ende der Kruse, der kann einfach gut schießen, Traumtor», kommentierte Frankfurts Stürmer Bas Dost das abschließende Tor des Kontrahenten.

Für Ex-Nationalspieler Kruse waren es am 9. Spieltag der Fußball-Bundesliga schon die Saisontore Nummer fünf und sechs. Union baute den eigenen Ungeschlagen-Rekord auf acht Partien aus, hat jetzt als Tabellensechster 16 Punkte. Eintracht steht als Neunter bei zwölf Zählern. «Der Ausgleich ist bitter. Aber wenn du 0:2 hinten liegst, dürfen wir mit dem 3:3 zufrieden sein», sagte Dost, der mit seinem Tor zum 3:2 (79.) bei den Gästen die Hoffnung auf den ersten Sieg nach fünf Partien ohne Dreier geschürt hatte – aber da hatten die Frankfurter die Rechnung ohne Kruse (82.) gemacht.

Robert Andrich mit dem zweitschnellsten Bundesliga-Tor von Union nach 101 Sekunden und Kruse mit einem verwandelten Foulelfmeter (6. Minute) brachten die Gastgeber schnell in Führung. André Silva (27. und 37.) glich noch in der ersten Hälfte aus. «Ein katastrophaler Start und eine phänomenale Aufholjagd», sagte Eintracht-Coach Adi Hütter zum Wechselbad der Gefühle im Stadion An der Alten Försterei.

Hütter hatte gerade noch vor Kruse und der Aggressivität aller Unioner gewarnt, da steckte sein Team schon mitten im Schlamassel. Erst patzte Nationalkeeper Kevin Trapp schwer, als er eine Eingabe von Marcus Ingvartsen genau vor die Füße von Andrich prallen ließ, der sich nach 101 Sekunden sein drittes Saisontor nicht entgehen ließ. Kruse hatte die Aktion eingeleitet. «Das passiert. Wichtig ist, dass du es abschütteln kannst und im Spiel weitermachst. Tut mir natürlich leid für die Mannschaft», bemerkte Trapp im TV-Sender Sky.

Vor dem zweiten Union-Tor attackierte Abwehrchef Martin Hinteregger ungeschickt Angreifer Taiwo Awoniyi. Kruse traf vom Punkt, nachdem er jüngst in Köln den Rekord von 17 hintereinander verwandelten Elfmetern vergeben und erst im Nachschuss getroffen hatte. Wieder ein Rekord für Union: Die schnellste 2:0-Führung in der 1. Liga.

Und die Eisernen hätten schon früh praktisch den Sack zumachen können. Denn die Gäste erspielten sich zwar deutlich mehr Ballbesitz, wackelten bei den Union-Kontern aber weiter bedenklich. Doch Awoniyi brachte gleich zweimal den Ball freistehend nicht an Trapp vorbei, nachdem der Eintracht-Torwart wieder prallen ließ. Die Frankfurter schüttelten den Zwei-Tore-Schock ab und schlugen ihrerseits zweimal zu. Mit seinem sechsten und siebten Saisontor brachte Silva die Hessen zurück ins Spiel.

Vor dem 1:2 nach langem Pass von Daichi Kamada zögerte Union-Torwart Andreas Luthe einen Moment zu lange. Vor dem 2:2 legte Filip Kostic den Ball per Freistoß-Eingabe Silva perfekt auf den Kopf. Seit dem Restart der Liga im Mai erzielte der Portugiese bereits 16 Tore, nur Bayern-Knipser Robert Lewandowski war in der Zeit besser.

Nach der Pause suchten beide Teams weiter ihre Chance. Die Partie verlor allerdings an spielerischer Qualität. Kampf und Einsatz dominierten. Schließlich trafen noch Dost – und Kruse.

Nach der Partie teilte der 1. FC Union mit, dass in der vergangenen Woche vier Mitglieder des Trainer- und Betreuerteams positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Alle Betroffenen konnten frühzeitig vom Team isoliert werden und befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne.

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