Ungarn: Hohe Immobilienpreise zwingen Käufer in kleinere Ortschaften

Wegen der stetig steigenden Immobilienpreise in den Großstädten Ungarns weichen immer mehr Käufer in die Kleinstädte mit günstigeren Wohnungsangeboten aus – berichtet das Nachrichtenportal hvg.hu. Gibt es überhaupt einen Ausweg, den extremen Immobilienpreisen zu entkommen?



Aus den Daten des Zentralen Statistikamtes (KSH) geht hervor, dass die Anzahl der Immobilienkäufe im günstigeren Bereich und in preiswerten Gegenden immer stärker zunimmt. Dadurch ist aber auch der Preis der billigeren Gebrauchtwohnungen in den kleineren Ortschaften Ungarns im letzten Jahr im Vergleich zu 2016 um 2,8% leicht angestiegen.

Auch in der Hauptstadt Budapest zeigt sich die Tendenz, dass sich Käufer mehr und mehr aus der Stadt in Richtung Gemeinden bewegen, wo kleinere, qualitativ nicht so hochwertige Immobilien angeboten werden. Die Käufer müssen mit Einbußen, einem niedrigeren Lebensstandard zurechtkommen und bestimmte Parameter von ihrer Wunschliste für die Traumimmobilie streichen. Ein erster Abstrich ist in der Regel die Lage der Wunschimmobilie: weg vom Zentrum. Dafür kann man aber für das gleiche Geld außerhalb der Hauptstadt mehr Wohnraum und/oder einen unverstellten Blick auf schöne Natur bekommen. In Richtung Norden und Westen sind die beliebtesten Ortschaften Budakeszi, Telki, Budajenő, Nagykovácsi, in der südöstlichen Gegend eher Vecsés und Gyál.

Doch nicht nur der Speckgürtel von Budapest ist beliebt, auch die billigeren Bezirke wie Békásmegyer im III. Bezirk finden bei den Käufern Anklang. Hier befinden sich die günstigsten Plattenbauten von Òbuda und die Nachfrage ist in den letzten Jahren sichtlich gestiegen. Dieser Bereich ist neben seinen Preisen auch wegen der Nähe des Römischen Ufers an der Donau (Római-part), der zahlreichen Spielplätze, der guten Einkaufsmöglichkeiten und Verkehrsverhältnisse beliebt.

Bislang waren Plattenbauten die günstigste Wohnungsoption in der Hauptstadt, doch durch die hohe Nachfrage steigen auch deren Preise. Somit werden Käufer, die nur ein schmales Budget zur Verfügung haben, selbst bei den Plattenbauten in die Randbezirke gedrängt. In Kispest z.B. kosten die Wohnungen in der Platte im Schnitt 20 Millionen Forint, in den weniger beliebten Stadtbezirken bekommt man aber schon für 17 Millionen Forint Wohnungen von ähnlicher Größe und Ausstattung. Anleger fokussieren eher auf kleine Wohnungen, denn die sind leichter zu verkaufen als die größeren.

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