Behördenchaos und Behördenversagen stehen im Hintergrund der verheerenden Rotschlamm-Kastastrophe vom Oktober vorigen Jahres in Ungarn. Mindestens fünf Behörden begingen beim Genehmigungsverfahren für die Reservoires der Tonerdefabrik Ajka Fehler. Das ergab eine Untersuchung nach der Rotschlamm-Katastrophe vom Oktober vorigen Jahres, die das Büro des Parlamentsbeauftragten für die kommenden Generationen von Amts wegen einleitete.
Bei dem Unglück war eine Wand eines Rückhaltebeckens gebrochen, giftiger roter Schlamm ergoss sich über drei Ortschaften. Zehn Menschen mussten sterben, rund 120 wurden im Krankenhaus behandelt, mehrere hundert Häuser wurden unbewohnbar. Die materiellen Schäden belaufen sich auf mehrere Dutzend Milliarden Forint (eine Milliarde Ft. etwa 3,8 Millionen Euro).
Der am Freitag (8.4.) auf der Web-Site des Parlamentsbeauftragten veröffentlichte Bericht stellt unter anderen fest, dass für die hochgradigen Mängel der Kontrolle der Anlage, die die Rotschlamm-Katastrophe verursachte, gleich mehrere Verwaltungsorgane verantwortlich sind, insgesamt aber die Zersplitterung der Behörden und Mängel im Herangehen. Auch die im Abstand von fünf Jahren vorgesehene Kontrolle wurde versäumt.
Die Hauptverantwortung für die Kontrolle sieht der Ombudsman bei der Behörde, die den Bau seinerzeit genehmigte. Probleme der Zuständigkeit seien im Dezember 2009 zutage getreten, als die Tonerdefabrik eine Baugenehmigung zur Aufstockung der Wände beantragte, um größere Schlammmengen lagern zu können. Mehrere Behörden erklärten dabei, dass sie nicht zuständig seien, und keine einzige Behörde befasste in der Sache mit dem Antrag.