Mit dem 50. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier hat es Alexander Zverev zum zweiten Mal in das Viertelfinale der Australian Open geschafft. Deutschlands bester Tennisprofi bezwang den Serben Dusan Lajovic in Melbourne mit 6:4, 7:6 (7:5), 6:3.
Nach 2:21 Stunden und einem Ass beim zweiten Matchball hatte der letztjährige Halbfinalist den erneuten Einzug in die Runde der besten acht am Dienstag sicher. Dort wartet dann entweder der zuletzt gesundheitlich angeschlagene serbische Titelverteidiger und Weltranglisten-Erste Novak Djokovic oder der Kanadier Milos Raonic.
«Egal, gegen wen ich komme, es wird schwierig», sagte Zverev, der sich das Match bei der Massage anschauen wollte, bei Eurosport und zog ein kurzes Fazit seines Duells: «Heute war es viel kälter, die Bedingungen war gut für Dusan und ein bisschen gegen mich. Deswegen bin ich froh, dass ich in drei Sätzen weiter bin.»
Die Beschwerden, die ihn bislang daran gehindert hatten, im Turnierverlauf mit voller Geschwindigkeit aufzuschlagen, waren nach Aussage von Mischa Zverev bei Eurosport vor dem Match kein Thema mehr. Der Hinweis des älteren Bruders, der auch als sein Manager tätig ist, lautete aber, nicht zu defensiv zu werden.
So erspielte sich Zverev in der leeren Margaret Court Arena sofort zwei Breakbälle, vergab aber beide und verlor danach sein erstes Aufschlagspiel zum 0:2. Wenig später war alles wieder in der Reihe, doch schon die Anfangsphase erinnerte an die bisherigen beiden Aufeinandertreffen mit Lajovic. Dabei behielt Zverev jeweils auf Sand bei den French Open erst nach fünf Sätzen mühsam die Oberhand gegen Lajovic. Der 30 Jahre alte Weltranglisten-27. spielte wieder solides, schnörkelloses Tennis von der Grundlinie und wirkte auch äußerlich ruhig. Trotz des leichten anfänglichen Frusts kam Zverev allmählich besser in die Partie und bestimmte sie zunehmend. Mit einem gelungenen Stopp holte sich der 23-Jährige dann den ersten Satz.
«Er muss sein Niveau hier halten», mahnte Wimbledonsieger Boris Becker bei Eurosport zurecht. Denn die Partie blieb eng: Nachdem erneut ein Aufschlag-Return vor dem 4:5 im zweiten Satz im Aus landete, schmetterte Zverev seinen Schläger auf den Boden – immerhin vorsichtig genug, dass er damit weiterspielen konnte und das Break zum 6:5 schaffte. Zwei mögliche Satzbälle verschenkte Zverev dann mit einem leicht vergebenen Volley, doch im Tiebreak machte er den Satz nach einem spektakulären Punktgewinn aus der Bedrängnis zu.
Während Zverev die Anspannung danach heraus schrie, kam vom Band Applaus, denn wegen des seit Freitagabend geltenden neuerlichen Lockdowns sind zumindest bis einschließlich Mittwoch keine Zuschauer im Melbourne Park zugelassen. Das Break zum 3:1 im dritten Satz war dann praktisch schon die Entscheidung zugunsten von Zverev.
Der letztjährige Finalist Dominic Thiem scheiterte im Achtelfinale überraschend deutlich mit 4:6, 4:6, 0:6 am Bulgaren Grigor Dimitrow. «Ich bin keine Maschine, auch wenn ich gerne eine wäre», sagte der US-Open-Champion. «Heute war seit langer Zeit ein rabenschwarzer Tag.» Dimitrow bekommt es am Dienstag unerwartet mit dem russischen Qualifikanten Aslan Karazew zu tun.
Bei den Damen schafften es Serena Williams gegen die Belarussin Aryna Sabalenka und Naomi Osaka nach Abwehr von zwei Matchbällen gegen Vorjahresfinalistin Garbiñe Muguruza ins Viertelfinale. Die langjährige Weltranglisten-Erste Williams trifft auf der Jagd nach dem 24. Grand-Slam-Einzeltitel auf die Rumänin Simona Halep, die sich 3:6, 6:1, 6:4 gegen French-Open-Siegerin Iga Swiatek aus Polen behaupten konnte. Die einstige Melbourne-Gewinnerin Osaka spielt gegen Hsieh Su-Wei aus Taiwan.
© dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten.