Christian Stückl erhält Buber-Rosenzweig-Medaille

Christian Stückl ist bekannt als Chef der Oberammergauer Passionsspiele. Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hat ihn nun für sein Schaffen ausgezeichnet.

Der Regisseur und Theaterintendant Christian Stückl hat für sein Engagement gegen christlichen Antijudaismus die renommierte Buber-Rosenzweig-Medaille erhalten. Die Medaille wurde Stückl am Sonntag in Stuttgart bei einer Verleihung mit ausgewähltem Publikum überreicht.

Der 59-Jährige habe die Oberammergauer Passionsspiele «mit Geduld und Ausdauer Zug um Zug überarbeitet» und stehe ein gegen Antisemitismus und Rassismus, lobte ihn die Jury. Stückl habe sich darüber hinaus in vielen seiner Inszenierungen mit dem Verhältnis der Religionen zueinander beschäftigt und engagiere sich für eine offene und plurale Gesellschaft.

Mit der Preisverleihung wolle man zudem «in diesen unruhigen Zeiten ein deutliches und öffentliches Zeichen gegen Antisemitismus und für ein demokratisches Miteinander setzen», teilte der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) mit.

Stückl war 1987 jüngster Spielleiter der alle zehn Jahre aufgeführten Passion geworden, erstmals inszenierte er sie 1990. Er wird sie 2022 zum vierten Mal inszenieren – wegen Corona zwei Jahre später als geplant. Der Ehrenbürger Oberammergaus, der auch Intendant des Münchner Volkstheaters ist, hat die Passion in vieler Hinsicht erneuert. Insbesondere befreite er sie von antisemitischen Zügen.

Der DKR vergibt die Buber-Rosenzweig-Medaille seit 1968 an Menschen, die sich für die Verständigung zwischen Juden und Christen einsetzen. Die Auszeichnung erinnert an die jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer, der Dirigent Daniel Barenboim und der Rockmusiker Peter Maffay. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sollte die Auszeichnung im März vergangenen Jahres in Dresden bekommen – die Veranstaltung wurde aber ebenso abgesagt wie die zweite angesetzte Verleihung.

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