Verlierer sehen anders aus. Nach dem Aus des FC Barcelona im Achtelfinale der Champions League bei Paris Saint-Germain eilte der sichtlich enttäuschte Lionel Messi nach einem Traumtor und einem vergebenen Foulelfmeter zwar als erster vom Platz.
Doch schon bald schlugen Profis und Trainer, Medien und Fans optimistische Töne an. «Wir hatten viele Torchancen und haben sie nicht verwerten können. Aber das großartige Spiel hier gibt uns Selbstvertrauen für das, was kommt», sagte Stürmer Antoine Griezmann nach dem 1:1 des spanischen Topclubs im Pariser Prinzenpark mit Blick auf die Zukunft.
Ex-Barca-Profi und TV-Kommentator Francisco Lobo Carrasco meinte, das Team um Nationaltorwart Marc-André ter Stegen habe nach der 1:4-Heimpleite eine «spektakuläre» Leistung gezeigt. Die Zeitung «Sport» titelte am Donnerstag groß: «Auf Wiedersehen Europa, hallo Zukunft». Und auch Trainer Ronald Koeman wirkte nahezu entzückt. Der Niederländer hatte eine Botschaft für Messi, der Barça schon im vorigen Sommer verlassen wollte und dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft. «Vor uns liegt eine großartige Zukunft. Leo kann keine Zweifel daran haben, was die Zukunft für dieses Team bereithält.»
Erstmals seit 2007 wird Barça nicht im Viertelfinale der Königsklasse vertreten sein. Durch das verpasste Weiterkommen verliert der Verein eine Prämie von 10,5 Millionen Euro, die den leeren Clubkassen sehr gut getan hätte. Der nicht nur sportlich, sondern auch finanziell und institutionell angeschlagene Verein hat aber in der Tat mehrere Gründe, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Koeman: «Insbesondere haben wir junge Spieler mit großartiger Qualität.» Gemeint sind Spieler wie der erst 18-jährige Pedri, der in Paris erneut «souverän wie ein alter Fuchs» – so ein TV-Kommentator – das Spiel antrieb. Oder die gleichaltrigen Ansu Fati und Ilaix Moriba, der Portugiese Trincao (21) oder die Innenverteidiger Araujo (22) und Mingueza (22).
Für den Stimmungsumbruch nach mehrjähriger Leidenszeit mit viel Tristesse und wenigen Titeln sorgt aber vor allem ein 58-Jähriger. Die jüngste Wahl von Ex-Clubboss Joan Laporta zum neuen Präsidenten weckt riesige Hoffnung. Unter der Ägide des Unternehmers und Anwalts erlebten die Blaugrana zwischen 2003 und 2010 die wohl beste Zeit der Clubgeschichte. Man gewann viele Titel, Laporta sanierte den Club damals außerdem. Das Problem mit Messi werde er nun «schnell auf einer Grillparty» lösen, versprach er. Damit aber nicht genug: Der charismatische «Macher» will nach Medienberichten der Bundesliga im Sommer Stars wie David Alaba und Erling Haaland wegschnappen.
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